Neue Ausstellung in Leipzig: "Formen der Anpassung. Kunsthandwerk und Design im Nationalsozialismus"
GRASSI Museum für Angewandte Kunst präsentiert rund 400 Exponate
Leipzig (pts015/08.12.2025/17:35)
Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig zeigt vom 27. November 2025 bis 12. April 2026 die Ausstellung "Formen der Anpassung. Kunsthandwerk und Design im Nationalsozialismus." Die Schau nähert sich einem bislang wenig beachteten Kapitel deutscher Gestaltungsgeschichte. Sie verdeutlicht, wie politische Direktiven, ideologische Leitlinien und ökonomische Rahmenbedingungen Gestaltung prägten und veränderten. Rund 400 Exponate aus Museen, Archiven und Sammlungen aus Deutschland sowie dem Sammlungsbestand des GRASSI Museums für Angewandte Kunst Leipzig werden präsentiert.
Im Zentrum stehen Objekte des täglichen Gebrauchs – Vasen, Kannen, Möbel, Textilarbeiten, Geschirre aus Glas, Porzellan, Holz und Metallen - die in den Jahren 1933 bis 1945 entstanden. Ergänzt werden diese Alltagsgegenstände durch aufwendige Gold- und Silberschmiedearbeiten sowie Ehren- und Staatspreise, die die offizielle Repräsentation des Regimes sichtbar machen. Diese Vielfalt an Objekten illustriert sowohl die ästhetischen Vorgaben als auch die politische Instrumentalisierung von Kunsthandwerk und Gestaltung im Nationalsozialismus.
Der erste Bereich der Ausstellung spannt den Bogen von der Weimarer Republik über die Jahre des Nationalsozialismus bis in die frühe Nachkriegszeit. Viele der gezeigten Objekte wurden in staatlich geförderten Werkstätten gefertigt, auf offiziellen Ausstellungen und Leistungsschauen präsentiert oder unter Zwangsarbeit hergestellt. Fotografien, Plakate und zeitgenössische Dokumente ergänzen die Exponate und verdeutlichen, wie tief die Ideologie des Regimes in Gestaltungsprozesse, Materialwahl und Produktionsmethoden eingriff.
Thematisch behandelt dieser Teil die politischen Veränderungen nach 1933 sowie die geförderten Gestaltungslinien und Materialvorgaben des Regimes. Beispiele für solche Veränderungen sind volkstümliche, ländliche Formen und Dekore, die an Bedeutung gewannen, sowie die bevorzugte Nutzung "deutscher" Werkstoffe wie heimischer Hölzer, verfügbarer Metalle und wiederentdeckter Schmucksteine wie Bernstein und Korallenachat.
Darüber hinaus beleuchtet die Ausstellung die Rolle zentraler NS-Organisationen, die Nutzung von Gestaltung als Propagandainstrument und die Selbstinszenierung des Regimes im In- und Ausland, etwa bei den Mailänder Triennalen oder der Weltausstellung in Paris. Abgeschlossen wird der erste Ausstellungsbereich mit dem Themenkomplex der Zwangsarbeit, der sich in den Kriegsjahren zu einem omnipräsenten Phänomen der deutschen Wirtschaft entwickelte.
Der zweite Ausstellungsteil richtet den Fokus auf das GRASSI selbst und die zwischen 1933 und 1941 organisierten Grassimessen. Das Haus spielte in der NS-Zeit eine ambivalente und zugleich zentrale Rolle: Es beherbergte Propaganda-Ausstellungen, darunter die Wanderausstellung "Entartete Kunst" (1938), und organisierte eigene Schauen, die den offiziellen ästhetischen Leitlinien entsprachen. Gleichzeitig boten die Grassimessen ein "Schaufenster zur Welt" und ermöglichten ein Nebeneinander von volkstümlichem Kunsthandwerk und modernen, zeitlosen Gestaltungsformen.
Gäste können regelmäßige Führungen mit den Kuratoren sowie Sonderführungen durch die Ausstellung nutzen. Außerdem erscheint ein umfangreicher Überblicksband zur Ausstellung im Hirmer Verlag (DE, 336 Seiten).
Die neue Ausstellung kann dienstags bis sonntags, sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr, und mittwochs von 10 bis 20 Uhr besucht werden. Tickets sind für Erwachsene ab 10 Euro und für Gruppen ab 8 Euro pro Person erhältlich. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre können die Ausstellung kostenfrei besuchen.
Weitere Informationen: www.grassimak.de
(Ende)| Aussender: | Leipzig Tourismus und Marketing GmbH |
| Ansprechpartner: | Andreas Schmidt |
| Tel.: | +49 341 7104 310 |
| E-Mail: | A.Schmidt@ltm-leipzig.de |
| Website: | www.leipzig.travel |






