Kleidung aus Viskose wird umweltverträglicher
University of British Columbia verringert den Einsatz von aggressiven Chemikalien entscheidend
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Huayu Liu (links) und Feng Jiang begutachten neue Viskosefaser (Foto: ubc.ca) |
Vancouver/Surrey (pte004/05.12.2025/06:15)
Die Herstellung von Viskose beziehungsweise Rayon zum Weben von Kleidung belastet dank eines neuen Verfahrens der University of British Columbia die Umwelt künftig weit weniger. Das Team um Feng Jiang kommt mit einem Bruchteil der aggressiven Chemikalien aus, die bisher für die Produktion von Viskosefasern eingesetzt werden müssen.
Einfache Mechanik statt Chemie
Bisher wird Zellulose mit vielen Chemikalien vollständig aufgelöst. Die Forscher verfolgen einen anderen Ansatz. Anstatt sie komplett aufzulösen, nutzen sie mikrofibrillierte Zellulose (MFC), winzige haarähnliche Zellulosestränge, die mit einfachen Mahlverfahren und sehr wenig Chemie hergestellt werden.
Der MFC-Nachteil: Es fließt nicht gut, lässt sich also nicht durch die Löcher pressen, aus denen Viskose als feine Faser herausquillt. Zudem halten die Härchen nicht allzu fest zusammen - die Faser würde schnell reißen. Darum haben die Forscher eine kleine Menge mit klassischer Technik völlig aufgelöste Zellulose hinzugefügt, die wie Klebstoff wirkt, der die Härchen zusammenhält und gleitfähig macht.
70 Prozent weniger Lösungsmittel
"Wir haben festgestellt, dass wir Zellulose nicht vollständig auflösen müssen, um durchgehende Fasern zu erhalten. Weil wir nur einen kleinen Teil davon auflösen, können wir die benötigte Lösungsmittelmenge um bis zu 70 Prozent reduzieren", sagt Jiangs Doktorandin Huayu Liu.
Bislang wurden die Fasern nur im Labormaßstab hergestellt. Das Team arbeitet jetzt an einem Verfahren zur Massenherstellung. Es hat sich mit Stephanie Phillips von der Kwantlen Polytechnic University zusammengetan, die erste Stoffe weben und daraus Kleidungsstücke herstellen will, sobald genügend Viskosefasern der neuen Generation zur Verfügung stehen.
Kleidung aus Viskose bietet einen hohen Tragekomfort durch seine weiche, seidige Haptik, gute Atmungsaktivität und Feuchtigkeitsaufnahme. Sie fühlt sich auf der Haut angenehm kühl und glatt an und lässt sich recyceln, also ein ideales Material, wenn jetzt auch die Herstellung umweltverträglicher wird, resümieren die Wissenschaftler abschließend.
Umweltaspekte stark im Vordergrund
Erst vor Kurzem haben Forscher des Korea Advanced Institute of Science and Technology ein ebenfalls neues Verfahren zur umweltfreundlicheren Textilproduktion entwickelt. Dabei stellen zwei Arten von Bakterien in Zusammenarbeit gefärbte Zellulosefasern her, die sich anschließend zu Kleiderstoffen verweben lassen. Der gesamte Prozess findet in einem einzigen Behälter statt, wie pressetext berichtete.
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