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Herzstillstand: Defis im Flugzeug retten Leben

Kanadische Wissenschaftler fordern in aktueller Review einen internationalen Einsatz an Bord


Im Flugzeug: Herzstillstand ist hier besonders gefährlich (Foto: pixabay.com, Orna)
Im Flugzeug: Herzstillstand ist hier besonders gefährlich (Foto: pixabay.com, Orna)

Kingston (pte015/03.12.2025/10:30)

Ein Herzstillstand während eines Flugs ist zwar extrem selten, jedoch sind die Folgen katastrophal. Sie sind für bis zu 86 Prozent aller Todesfälle in der Luft verantwortlich. Es bestehen jedoch bei den derzeitigen Flugsicherheitsstandards systemische Mängel und Probleme bei den Richtlinien - besonders hinsichtlich des Einsatzes von automatisierten externen Defibrillatoren (AEDs). Zu dem Ergebnis kommt eine Review der bestehenden wissenschaftlichen Literatur unter der Leitung der Queen's University.

Unterschiedliche Gesetzeslage

Laut dem Seniorautor Adrian Baranchuk hängt die Verbesserung der Überlebenszahlen von mehreren kritischen Überlegungen ab. Dazu gehört auch die nicht einheitliche Ausbildung der Crew bei der Reanimation und dem Einsatz von AEDs. Derzeit schreiben nur die USA Defibrillatoren auf kommerziellen Flügen vor. In Kanada besteht lediglich eine bundesweite Empfehlung. Es bleibt also den Fluglinien überlassen, wie sie damit umgehen.

Der AED-Einsatz hat in einer Vielzahl von Umgebungen signifikante Auswirkungen auf die Überlebensergebnisse. Die Wahrscheinlichkeit des Überlebens bei einem schockbaren plötzlichen Herzstillstand nimmt pro Minute ohne Behandlung zwischen sieben und zehn Prozent ab. Eine Notlandung ist häufig nicht möglich. Oft dauert es auch mehr als 20 Minuten bis zu einer sicheren Landung. Die Forschungsergebnisse sind in "Canadian Journal of Cardiology" publiziert.

AEDs retten jährlich 100 Leben

Ohne einen AED an Bord erreichen nur rund sechs Prozent der Patienten lebend das Krankenhaus. Laut weiteren Projektionen könnte die Ausrüstung aller kommerziellen Flugzeuge mit diesen Defibrillatoren jährlich weltweit 35 bis 93 Leben retten. Erstautor Mario D. Bassi von der University of Ottawa betont, dass AEDs beim Nachweis und der Behandlung von Herzstillständen im Flugzeug zuverlässig und für die Fluglinien auch kostengünstig sind.

Wird ein derartiger Defibrillator eingesetzt, steigt die Wahrscheinlichkeit des Überlebens von sechs auf 70 Prozent. Zu den wichtigsten Risikofaktoren bei Herzstillständen während des Flugs gehören das männliche Geschlecht, Alter, bereits bestehende Herzerkrankungen und die Dauer des Aufenthalts im Flugzeug. Mit dem weltweit zunehmenden Alter der Passagiere und zunehmenden Flugdauern dürften auch das Risiko und die Häufigkeit von Herzstillständen zunehmen, heißt es.

(Ende)
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