pts20251127015 in Business

Digitaler Presse-Workshop der FPSB-Deutschland-Initiative Frauen*Finanzplanung

Plötzliche oder geplante Unternehmensnachfolge: Wie Netzwerke und Kommunikation helfen


Digitaler Presse-Workshop des FPSB Deutschland zur Unternehmensnachfolge von Frauen (Foto: iStock)
Digitaler Presse-Workshop des FPSB Deutschland zur Unternehmensnachfolge von Frauen (Foto: iStock)

Frankfurt am Main (pts015/27.11.2025/11:10)

Veraltete Rollenbilder, zu späte Vorbereitung und kaum Planung: Beim Thema Unternehmensnachfolge bestehen gerade für Frauen viele Hürden und Fallstricke – Finanzplanungs-Expertinnen und Unternehmerinnen diskutierten beim digitalen Presseworkshop des FPSB Deutschland, warum gerade Kommunikation und Netzwerke im Übergabeprozess so wichtig sind

Rund 40.000 Unternehmen werden Schätzungen zufolge pro Jahr in Deutschland an die nächste Generation übergeben. Doch nur ein Bruchteil davon dürfte vollkommen planmäßig und ohne Komplikationen über die Bühne gehen. Im Rahmen eines digitalen Presse-Workshops, veranstaltet von der Initiative "Frauen*Finanzplanung" des FPSB Deutschland, diskutierten erfahrene Finanz- und Nachfolgeplanerinnen des FPSB Deutschland mit renommierten Unternehmerinnen über persönliche Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Unternehmensnachfolge, insbesondere von Frauen – und was andere daraus lernen können.

Der von Svenja Lassen, Journalistin und Gründerin des Female Investors Network (FIN), moderierte Presse-Workshop, der bereits zum fünften Mal stattfand und auf große Resonanz stieß, stand in diesem Jahr unter dem Motto: "Next Generation – Von Stolpersteinen zu Erfolgsgeschichten: Exklusive Insights zur Unternehmensnachfolge von Frauen". Und so berichteten sowohl Larissa Zeichhardt, Geschäftsführerin der LAT-Gruppe, als auch Dr. Alexandra Kohlmann, Geschäftsführerin der ROWE Mineralölwerke GMBH, sehr anschaulich, wie sie größtenteils ungeplant plötzlich Verantwortung für die Firma übernehmen und in die Fußstapfen ihrer Väter treten mussten.

Ein wichtiges Instrument, um nach der Unternehmensübergabe schnell die Mitarbeitenden mitzunehmen, war Kommunikation. "Veränderungen machen Angst und wenn nicht kommuniziert wird, wächst die Angst. Deswegen haben wir bei LAT sofort angefangen, in großen Runden, von der Führungskraft über den Lagermitarbeiter bis hin zur Putzfrau, zu kommunizieren, wie es weitergeht", berichtet Zeichhardt, die nach dem plötzlichen Tod des Vaters seit 2015 zusammen mit ihrer Schwester die LAT-Gruppe, einen Spezialisten für Bahnstrom-, Sicherheits- und Netzwerktechnik, führt.

Dr. Alexandra Kohlmann berichtete, dass sie ihre Rolle bei der ROWE MINERALÖLWERK GmbH erst finden musste. "Das ist ein sehr emanzipatorischer Prozess. Ich habe zunächst verschiedene Abteilungen durchlaufen, um meine zukünftigen Aufgabengebiete herauszufinden. Dafür muss man auch erst einmal das notwendige Selbstbewusstsein entwickeln", so die Chefin, die als Mitglied der Geschäftsleitung ab 2016 langsam in die Fußstapfen ihres Vaters trat. Es gehe darum, eine eigene Vision für das Unternehmen zu entwickeln und die entsprechenden Schritte einzuleiten, um es für die Zukunft erfolgreich aufzustellen, betonte Kohlmann.

Ungelöste Nachfolge ist größtes Problem im Mittelstand

Welche enorme Bedeutung eine erfolgreiche Nachfolge generell für die deutsche Wirtschaft hat, machte Viktoria Preuß, Wealth Managerin bei der DekaBank und CFP®-Professional, klar: "Die größte Herausforderung im Mittelstand sind nicht der Fachkräftemangel oder die Digitalisierung. Viel häufiger ist es die ungelöste Nachfolge." Das liege auch an traditionellen Rollenbildern. "Frauen werden häufig nicht als erste Wahl für die Nachfolge betrachtet", berichtete Preuß.

Aktuell liege der Anteil der Frauen, die ein Unternehmen übernehmen, bei 20 Prozent, so die Wealth Managerin. Dabei zeigten Studien, dass Unternehmen, die von Frauen geführt würden, oft nachhaltiger und langfristig wirtschaftlicher sowie resilienter und innovationsfreudiger seien. "Frauen bringen häufig eine andere Perspektive in die Unternehmensführung mit ein, was in einer zunehmend diversifizierten Wirtschaft von Vorteil ist", sagte Preuß.

Die beiden Unternehmenslenkerinnen Zeichhardt und Kohlmann arbeiten mit Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen und sind in zahlreichen Netzwerken und Verbänden, etwa dem Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU), aktiv. Für das verschiedene Engagement wurden beide schon mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem "Next Generation Award", vorbildliches familienfreundliches Engagement oder mit dem Innovationspreis Berlin Brandenburg.

Austausch oft wertvoller als Checklisten

"Mitmachen, gestalten und anstiften. So sehe ich unsere Rolle", sagte Larissa Zeichhardt. Wichtig und erforderlich seien dabei Sichtbarkeit, insbesondere in den sozialen Medien, sowie vor allem auch in den verschiedenen Netzwerken. "Gerade in der schwierigen Anfangszeit fand ich den vertraulichen Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten sehr, sehr wertvoll", sagte die LAT-Chefin und ergänzte: "Von anderen Führungskräften und Entscheiderinnen erfährt man, was auf einen zukommt, unabhängig von den Checklisten, die wir bei Steuerberatern, Rechtsanwälten und Notaren vorfinden."

Erfolgsgeschichten sowie offene Gespräche mit anderen, etwa über Unternehmenskultur und -werte, oder über den Umgang mit Geschwistern in der Firma – das sei bei einer Unternehmensübergabe viel zielführender als die bloße Theorie. Dr. Alexandra Kohlmann wies zudem auf die bedeutende Rolle des Mentorings hin. "Es ist gerade in der herausfordernden Anfangszeit wichtig, dass man Mentoren hat, die einen begleiten und – gerade in den schwierigen Phasen – ermutigen, durchzuhalten."

Und sie machte auf die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis aufmerksam. "Es gibt sehr viele Leitfäden und theoretische Modelle. Doch man kann Nachfolge A nicht mit Nachfolge B, C oder D vergleichen. Am Ende ist jede Übergabe eine ganz individuelle Geschichte. Da treffen Menschen aufeinander. Dafür gibt es kein Patentrezept."

Unternehmensfinanzplanung schafft Transparenz

Dem pflichtete CFP®- und CFEP®- Professional Claudia Rankers, die aus ihrer jahrelangen Betreuung und Begleitung von Unternehmen und Unternehmerinnen bei der Nachfolge berichtete, bei. "Es gibt Werkzeuge und Tools, mit denen man agieren kann, aber jeder Fall ist anders und man muss die Menschen mitnehmen, wenn man gemeinsam zu einem guten Erfolg kommen möchte." Die Unternehmensfinanzplanung, die auch die private Seite mitintegriert, ist für die Expertin vom Rankers Family Office ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor im Nachfolgeprozess. "Sie bringt Transparenz, Klarheit und Planbarkeit. Und sorgt dafür, dass konkrete Ziele und Strategien entwickelt werden können - zum Wohl von der Familie, dem Unternehmen sowie den Beschäftigten. So kann die Erfolgsquote beim Generationswechsel über Generationen gesteigert werden."

Einig war sich die Runde, dass eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge Zeit brauche, viel Zeit sogar. Umso wichtiger sei es, den Prozess möglichst früh zu starten und dabei möglichst auf externe Berater zu setzen. "Wir haben von den Unternehmerinnen gehört, dass bei einer Unternehmensübergabe viele Emotionen im Spiel sind. Externe Expertinnen und Experten im Bereich Recht, Steuern, Finanzen, Psychologie und Unternehmensverkäufe sowie die vom FPSB Deutschland zertifizierten Finanz- und Nachfolgeplaner (CFP®- und CFEP®- Professionals), helfen dank ihrer Neutralität und ihrem Fachwissen dabei, diese Emotionen zu reduzieren und den gesamten Prozess strategisch zu begleiten und zu moderieren", fasste Rankers zusammen. Sie empfiehlt, einen Blick auf die möglichen Veränderungen der steuerlichen Rahmenbedingungen zu werfen.

Den Presse-Workshop können Sie unter folgendem Link noch einmal ansehen: FPSB Deutschland Initiative "FrauenFinanzplanung"-20251113_100246UTC-Meeting Recording.mp4

Hinweis an die Redaktionen:
In der kommenden Woche folgt eine weitere Pressemitteilung zum Workshop, speziell zu der Frage: "Wie kann man Schwierigkeiten und Probleme im Nachfolgeprozess vermeiden – was ist zu tun?"

Über die FPSB Deutschland Initiative "Frauen*Finanzplanung"
Der FPSB Deutschland als Verband der Financial Planner und Estate Planner möchte die Finanzplanung für Frauen verstärkt in den Fokus rücken. Dazu wurde die Initiative "Frauen*Finanzplanung" ins Leben gerufen. Die Initiative "Frauen*Finanzplanung" will Frauen durch hochqualifizierte Finanzplanerinnen - CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professionals - helfen, fit in Finanzthemen zu werden, um ihr Leben finanziell unabhängig und selbstbestimmt zu gestalten – denn Finanzplanung ist Lebensplanung.

Über den FPSB Deutschland e.V.
Das Financial Planning Standards Board Ltd. - FPSB ist ein globales Netzwerk mit derzeit 28 Mitgliedsländern und über 230.000 Zertifikatsträgern. Dessen Ziel ist es, den weltweiten Berufsstandard für Financial Planning zu verbreiten und das öffentliche Vertrauen in Financial Planner zu fördern. Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt/Main gehört seit 1997 als Vollmitglied dieser Organisation an.

Zentrale Aufgabe des FPSB Deutschland ist die Zertifizierung von Finanz- und Nachfolgeplanern nach international einheitlich definierten Regeln. Wichtige Gütesiegel sind der CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional, der CERTIFIED FOUNDATION AND ESTATE PLANNER, der EFPA European Financial Advisor® EFA und der CGA® CERTIFIED GENERATIONS ADVISOR. Der FPSB Deutschland hat ferner den Anspruch, Standards zur Methodik der ganzheitlichen Finanzberatung zu setzen. Dafür arbeitet der FPSB Deutschland eng mit Regulierungs- und Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Forschung, Verbraucherschützern sowie Presse und interessierter Öffentlichkeit zusammen.

Ein weiteres Anliegen des FPSB Deutschland ist die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung. Zu diesem Zweck hat der Verband den Verbraucher-Blog https://www.frueher-planen.de lanciert. Er informiert neutral, anbieterunabhängig und werbefrei über alle relevanten finanziellen Themen und beinhaltet drei Online-Rechner zur Berechnung der Altersrente und der Basisrente sowie zur Optimierung der Fondsanlage.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: https://www.fpsb.de

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(Ende)
Aussender: FPSB Financial Planning Standards Board Deutschland e.V.
Ansprechpartner: Iris Albrecht
Tel.: +49 681 41 09 806 10
E-Mail: presse@fpsb.de
Website: www.fpsb.de
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