pte20251127002 in Forschung

Altkleider sorgen in Zukunft für festeren Beton

Pyrolyseverfahren von KTU-Wissenschaftlern reduziert nebenbei auch die Belastung des Klimas


Betonmischer: trasportiert künftig altkleiderverstärkten Beton (Foto: Janusz Walczak, pixabay.com)
Betonmischer: trasportiert künftig altkleiderverstärkten Beton (Foto: Janusz Walczak, pixabay.com)

Kaunas (pte002/27.11.2025/06:05)

Forscher der Technischen Universität Kaunas (KTU) erwecken Altkleider zu neuem Leben. Sinnvoll verwertet, lassen sich damit die Millionen Tonnen, die jährlich anfallen, einfach reduzieren. Dies geschieht derzeit nur in geringem Umfang, mit sinkender Tendenz. Im Bausektor und in der Energiewirtschaft sollen sie künftig gute Dienste tun.

Textilfasern als Armierung

Raimonda Kubiliūtė und ihr Team haben zwei Verfahren entwickelt: zum einen werden zerkleinerte Kunststofffasern als Armierung in Beton eingesetzt. Die Zugabe von 1,5 Prozent recycelter Polyesterfasern aus Altkleidern erhöhen dessen Festigkeit um 15 bis 20 Prozent. Entsprechend geringer kann der Anteil von Zement ausfallen, dessen Herstellung extrem klimaschädlich ist. Außerdem wird der Baustoff widerstandsfähiger gegenüber Frost und Tauwetter.

Die zweite Recycling-Form ist anspruchsvoller. Dabei werden die Altkleider bei 300 Grad Celsius in einer sauerstofffreien Atmosphäre verkohlt. Bei dieser Pyrolyse bilden sich kohlenstoffreiche Granulate mit hohem Heizwert. Deren Verwendung als alternativer Brennstoff verringert die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen. So behandelte Naturfasern sind bei der Verbrennung umweltneutral, weil nur so viel CO2 frei wird, wie Pflanzen kompensieren.

Brennstoff und Aschenutzung

Unabhängig davon entsteht bei der Verbrennung der Granulate Asche. Diese hat Kubiliūtė als Wertstoff erkannt. Sie kann bis zu 7,5 Prozent des Zements beim Anrühren von Beton ersetzen und die Druckfestigkeit des Betons unter Standardaushärtungsbedingungen um bis zu 16 Prozent erhöhen. "Diese technologische Lösung reduziert nicht nur die CO2-Emissionen bei der Zementherstellung, sondern bietet auch eine umweltfreundliche Textilabfallentsorgung", so Kubiliūtė.

Das Pyrolyseverfahren ist Teil des Projekts "Herstellung alternativer Brennstoffe aus Textilabfällen in energieintensiven Industrien (Textifuel)", bei dem Forscher der KTU und des ebenfalls in Kaunas angesiedelten Litauischen Energieinstituts zusammenarbeiten.

(Ende)
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