pte20251121011 in Leben

Gluten: Darm-Gehirn-Interaktion entscheidend

Laut Studie der University of Melbourne reagieren NCGS-Patienten eher auf Kohlenhydrate


Brötchen aus Weizen: Gluten nicht immer schuld an Beschwerden (Foto: pixabay.com, giampimix)
Brötchen aus Weizen: Gluten nicht immer schuld an Beschwerden (Foto: pixabay.com, giampimix)

Melbourne (pte011/21.11.2025/10:30)

Bei einer Glutensensitivität geht es nicht um das Klebereiweiß selbst, sondern um einen Teil der Interaktion zwischen Darm und Gehirn. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung der University of Melbourne. Damit wird ein neuer Maßstab für Definition, Diagnose und Behandlung der Glutensensitivität geschaffen. Details sind in "The Lancet" nachzulesen.

Umfassende Analyse

Die Forscher haben die derzeit vorhandenen wissenschaftlichen Belege für Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NCGS) analysiert, um diese häufig auftretende Erkrankung besser zu verstehen. Derzeit sind rund zehn Prozent der Weltbevölkerung davon betroffen. NCGS-Patienten haben nach dem Konsum von Gluten Symptome, leiden jedoch nicht an Zöliakie. Das ist eine Autoimmunerkrankung, die vom Klebereiweiß ausgelöst wird.

Laut Forschungsleiterin Jessica Biesiekierski stellen diese Erkenntnisse lange bestehende Vermutungen über die Glutensensitivität auf den Kopf. "Die meisten Patienten mit NCGS reagieren gar nicht auf Gluten." Tatsächlich würden die Symptome häufiger durch vergärbare Kohlenhydrate, die sogenannten FODMAPs, andere Bestandteile von Weizen, die Erwartungen der Menschen und frühere Erfahrungen mit Lebensmitteln ausgelöst.

Symptome empfunden

Bei der bisher größten zusammenfassenden Analyse weisen nur wenige streng kontrollierte Studien eine tatsächliche Reaktion auf Gluten nach. Insgesamt sind die Reaktionen der Teilnehmer nicht anders, als wenn sie ein Blindpräparat erhalten. Biesiekierski nach reagieren Menschen mit Reizdarmsyndrom, die glauben glutensensitiv zu sein, ähnlich auf Gluten, Weizen oder ein Placebo. Menschen würden Symptome des Darm vorhersehen und falsch interpretieren.

NCGS werden in Summe als Teil des Spektrums der Darm-Hirn-Interaktion neu definiert. Sie sind damit Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom näher als einer eigenständigen Glutenunverträglichkeit. Dem Team nach haben diese Erkenntnisse große Auswirkungen auf viele Bereiche: Das reiche vom Umgang der Betroffenen mit der Krankheit, der Verschreibung von restriktiven Diäten bis zur Art und Weise der Gesundheitskommunikation durch Ärzte und Co.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|