Protein SGK1 löst Depression und Suizid aus
Neurowissenschaftler der Columbia University und der McGill University testen Gegenmittel
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Christoph Anacker: Neurologe entdeckt Ursache vieler Depressionen (Foto: columbia.edu) |
New York/Montreal (pte002/19.11.2025/06:05)
Die Chemikalie SGK1 löst im Gehirn Depressionen und sogar Suizidgedanken aus. Betroffen sind vor allem Menschen, die als Kinder vernachlässigt oder missbraucht wurden, sagen Forscher der Columbia University und der McGill University. Das ebnet den Weg für eine neue Art von Antidepressiva, die SGK1 lahmlegen. Etwa 60 Prozent der US-Bürger, bei denen eine schwere Depression diagnostiziert wurde, und zwei Drittel derjenigen, die einen Suizidversuch unternommen haben, erlebten in ihrer Kindheit Widrigkeiten oder Traumata.
Schwierige Kindheit belastet
"Aktuelle Antidepressiva sind oft weniger wirksam bei Menschen, die eine schwierige Kindheit hatten und die einen großen Teil der Erwachsenen mit Depressionen ausmachen. Unsere Entdeckung ermöglicht die schnelle Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, da SGK1-Hemmer bereits für andere Erkrankungen entwickelt werden", so Columbia-Forscher Christoph Anacker.
Der Experte vermutet, dass es bei Menschen, die eine problematische Kindheit hatten, spezielle biologische Prozesse gibt, die zur Bildung von SGK1 im Gehirn führen. Vor etwa zehn Jahren fanden Anacker und seine Kollegen bei der Suche nach möglichen Auslösern von Depressionen bei Betroffenen hohe Konzentrationen von SGK1 im Blut. Das Protein wird als Reaktion auf Stress produziert.
Jetzt Depressive an der Reihe
Es gibt bereits SGK1-Hemmer, die bei Menschen nur versuchsweise eingesetzt werden dürfen, vorerst bei Vorhofflimmern und anderen Herzerkrankungen. In Experimenten mit Mäusen zeigten sie allerdings schon die gewünschte Wirkung gegen Depressionen. Ein in die Blutbahn injizierter SGK1-Hemmer verhinderte die Entwicklung depressiver Verhaltensweisen bei Mäusen, die unter chronischem Stress standen.
Anackers Team will jetzt damit beginnen, SGK1-Hemmer bei Menschen mit Depressionen und Kindheitsstraumata zu testen. "Es ist dringend notwendig, Menschen mit dem höchsten Risiko für Depressionen und Suizid zu behandeln, und SGK1 ist ein vielversprechender Ansatz, den es zu erforschen gilt", sagt der Neurowissenschaftler abschließend.
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