Pappbecher sind auch ohne Kunststoff dicht
Wissenschaftler aus den USA lassen mit einem essbaren Pilz eine Sperrschicht gedeihen
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Wasser auf (von oben) beschichtetem Papier, Stoff und Filz (Fotos: Langmuir) |
Orono/Cincinnati (pte005/24.10.2025/06:10)
Forscher der University of Maine und der University of Cincinnati haben dichte Pappbecher entwickelt, die gänzlich ohne schwierig receycelbaren Kunststoff auskommen. Die Barriere für Wasser wird von einem essbaren, allerdings nicht sonderlich wohlschmeckenden Pilz namens Schmetterlings-Tramete produziert. Zusammen mit Fasern aus Holz bildet der Pilz eine Schicht, die die Aufnahme von Wasser, Öl und Fett verhindert. In einer Proof-of-Concept-Studie wuchs der undurchlässige Film auf gängigen Materialien wie Papier, Stoff, Polyesterfilz und dünnem Holz und zeigte sein Potenzial, Plastikbeschichtungen durch nachhaltige, natürliche Materialien zu ersetzen.
Wurzelgeflecht entscheidend
"Die Natur bietet elegante, nachhaltige Lösungen, die uns dabei helfen, die Abfallmengen zu reduzieren", sagt Caitlin Howell von der University of Maine. Die Schmetterlings-Tramete wächst in der Natur auf Totholz. Außer dem sichtbaren Teil wächst sie, wie alle Pilzarten, aus einer Art Wurzelgeflecht heraus, Mycel genannt, das sich unter der Erde oder, wie in dem Fall, im Totholz befindet. Es ist von Natur aus wasserabweisend, für die Nutzung als Abdichtung für Pappbecher oder wetterfeste Kleidung also ideal.
Um die Sperrschicht herzustellen, haben die Forscher Myzelien mit einer nährstoffreichen Lösung aus Zellulose-Nanofasern gezüchtet. Sie trugen dünne Schichten der Mischung auf Stoff (Denim), Polyesterfilz, Birkenholzfurnier und zwei Papiersorten auf und ließen das Myzel in einer warmen Umgebung drei Tage lang wachsen, bis sich eine durchgehende Schicht gebildet hatte. Durch eine Wärmebehandlung in einem Ofen stoppten sie das Wachstum und stabilisierten die Sperrschicht, die etwa so dick ist wie die Farbschicht auf einem Möbelstück. Die Unterlage veränderte allerdings ihre Farbe. Es bildeten sich gelbe, orange oder braune Flecken.
Auch anderes Flüssiges gestoppt
Wasser bildete auf den speziell imprägnierten Materialien kleine Kugeln, während sie auf unbehandelten Untergründen abflachten oder eindrangen. Die Sperrschicht hielt auch andere Flüssigkeiten ab, darunter das wasserhelle, leicht entzündliche n-Heptan, Toluol, das die gleichen Eigenschaften besitzt und Rizinusöl. Die Forscher glauben, dass es auch bei anderen Flüssigkeiten klappt. Damit habe die lebensmittelechte Mycelbeschichtung das Potenzial, Einweg-Kunststoffprodukte zu ersetzen.
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