pte20251023003 in Leben

Bildung öffnet Weg für Theater, Oper und Co

Untersuchung in Großbritannien und den USA - Kosten für die Tickets sind kein Hinderungsgrund


Ballett: Ungebildete zieht es laut neuer Studie nicht ins Theater (Foto: Riomar Bruno, pixabay.com)
Ballett: Ungebildete zieht es laut neuer Studie nicht ins Theater (Foto: Riomar Bruno, pixabay.com)

San Diego/New York (pte003/23.10.2025/06:10)

Geldmangel ist nicht der Grund, warum große Teile der Bevölkerung nie ins Theater gehen, keine Museen besuchen, sich keine Opern anhören oder Konzerten lauschen. Das hat Joe Gladstone von der University of California San Diego festgestellt. Bildung, Wortschatz und die sozialen Netzwerke einer Person entscheiden demnach darüber, ob diese am kulturellen Leben teilnimmt oder darauf verzichtet, heißt es.

Kulturelles und soziales Kapital

"In Großbritannien haben wir festgestellt, dass kulturelles Kapital - also Dinge wie Bildung, Wissen und Sprachkenntnisse - der stärkste Prädiktor dafür ist, wer sich mit anspruchsvoller Kultur beschäftigt. In den USA dominiert das soziale Kapital - also Netzwerke, Gruppenmitgliedschaften und beruflicher Status. Geld spielt zwar eine Rolle, aber eine viel geringere, als man glaubt", so Gladstone. Kulturelle Teilhabe hänge davon ab, wie wohl und verbunden sich Menschen in diesen Räumen fühlen.

"Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer Kunstausstellung, auf der alle eine Sprache sprechen, die Sie nicht ganz verstehen. Selbst wenn Sie sich die Eintrittskarte leisten können, fühlen Sie sich vielleicht nicht ganz zugehörig. Entscheidend sind soziale und kulturelle Grenzen, nicht nur finanzielle", unterstreicht der Wissenschaftler.

Menschen für Kultur gewinnen

Auf Basis groß angelegter Umfragedaten aus beiden Ländern haben Gladstone und seine Co-Autorin Silvia Bellezza von der Columbia Business School Indikatoren für kulturelles, soziales und wirtschaftliches Kapital identifiziert, um die Teilnahme von Menschen an hochkarätigen kulturellen Veranstaltungen vorherzusagen. Das kulturelle Kapital umfasste Messgrößen wie Bildungsniveau und Vokabelkenntnisse, das soziale Kapital erfasste die Stärke des Netzwerks und das berufliche Ansehen. Und das wirtschaftliche Kapital berücksichtigte Einkommen und Vermögen.

"Wenn inklusive Kulturräume das Ziel sind, ist es wichtig, die Kosten zu senken. Aber ebenso wichtig ist es, den Menschen die kulturelle Sprache und die sozialen Verbindungen zu vermitteln, damit sie sich zugehörig fühlen", so Gladstone und Bellezza. Die Ergebnisse hätten Auswirkungen auf Kunstorganisationen, Pädagogen und politische Entscheidungsträger, die den Zugang zum kulturellen Leben erweitern möchten. Programme, die sich auf Öffentlichkeitsarbeit, Mentoring und Kunstpädagogik konzentrieren - insbesondere solche, die jungen Menschen Sprache und Normen kultureller Institutionen näherbringen - könnten möglicherweise wirksamer zur Schließung der Lücke beitragen als Subventionen allein.

(Ende)
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