pte20251023002 in Forschung

In China verschwinden Server bald im Meer

Projekt von Shenergy Group und HiCloud Technology - Unterwasser-Rechenzentrum fertiggestellt


Künstlerische Darstellung des neuen Unterwasser-Rechenzentrums (Bild: Shanghai Hailanyun Technology)
Künstlerische Darstellung des neuen Unterwasser-Rechenzentrums (Bild: Shanghai Hailanyun Technology)

Schanghai (pte002/23.10.2025/06:05)

China hat den ersten Bauabschnitt des weltweit ersten kommerziellen Rechenzentrums fertiggestellt, das sich unter Wasser befindet. Es wurde vor der Küste der Sonderwirtschaftszone Lingang installiert, also vor Schanghai. Seinen Strom bezieht es, auch das eine Neuheit, aus einem benachbarten Windpark.

Laut Huang Dinan, Vorsitzender des Stromversorgers Shenergy Group, der neben HiCloud Technology am Bau beteiligt war, gibt es vor Ort 3.000 Stunden lang Windstrom. So lasse sich das Zentrum für die übrigen gut 5.000 Stunden eines Jahres Strom aus dem Netz beziehungsweise aus Batterien beziehen, die mit Windstrom geladen werden.

Massive energetische Vorteile

Trotz seines Unterwasserbetriebs gibt es viele energetische Vorteile. Da das Meerwasser zur Kühlung unzähliger Prozessoren in den Servern nutzen lässt, entfällt ein großer Teil des Energiebedarfs. Laut Schätzungen wird dieser um rund 23 Prozent sinken, verglichen mit einer konventionell an Land gebauten Anlage. Damit entfällt auch der gigantische Bedarf an Frischwasser, der pro Tag bei durchschnittlich 19 Mio. Litern liegt. Das entspricht dem Bedarf einer Kleinstadt.

Die Kühlung mit Meerwasser ist allerdings noch bei weitem nicht Stand der Technik. Korrosion und Ablagerungen an den Rohren könnten für unliebsame Überraschungen sorgen. Als Kühlmedium dient Süßwasser, wie in vielen anderen Rechenzentren auch. Es zirkuliert zwischen den Servern und außen liegenden Wärmetauschern, in denen die Wärmeenergie ans Meer abgegeben wird. Anders als in vielen anderen Rechenzentren wird das Frischwasser immer wieder verwendet. Allerdings beginnen auch Betreiber von landgestützten Zentren umzudenken. Sie rüsten mit Kühltürmen nach, sodass der Wasserverbrauch drastisch sinkt.

Microsoft begräbt sein Projekt

Der erste Bauabschnitt benötigt eine elektrische Leistung von 2,3 Megawatt. Geplant ist eine Verzehnfachung der Rechenkapazität und damit eine Verzehnfachung des Stromanschlusswertes. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt lagen bei umgerechnet knapp 200 Mio. Euro. Bisher hat lediglich Microsoft ein Unterwasser-Rechenzentrum als Testanlage betrieben, dieses 2024 jedoch stillgelegt. Ansonsten gibt es noch einige Zentren, die auf Schiffen montiert sind, um die Kühlmöglichkeiten des Meeres zu nutzen.

(Ende)
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