Medien befeuern Klischees von Jung und Alt
Neue DIA-Studie sieht gesellschaftliche Bestätigungsfallen durch problematische Algorithmen
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Jung versus Alt: Medien verschärfen Generationenkonflikt (KI-Bild: myshoun, pixabay.com) |
Frankfurt am Main (pte015/22.10.2025/12:30)
Laut einer Studie des Deutsches Instituts für Altersvorsorge (DIA) haben die Berichterstattung und Social Media einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung von Generationenkonflikten. Vor allem Medien und digitale Plattformen verstärken den Experten nach bestehende Vorurteile.
"Medien lieben den Konflikt"
"Medien lieben den Konflikt - aber er entspricht nicht der Realität. Je stärker sich Schlagzeilen auf Gegensätze konzentrieren, desto weniger sichtbar werden die alltäglichen Momente von Verständnis, Respekt und Zusammenhalt", unterstreicht DIA-Expertin Isabelle von Roth.
Nur ein kleiner Teil der Befragten erlebt im Alltag Spannungen zwischen Jung und Alt, aber die Klischees vom "unbelehrbaren Boomer" und der "anspruchsvollen Gen Z" sind weitverbreitet. Die Realität sieht anders aus: 74 Prozent der Befragten berichten von positiven Erfahrungen im Austausch mit anderen Generationen - insbesondere in Familie und Beruf.
"Nicht realistisch dargestellt"
Mit der zunehmenden Digitalisierung verschärft sich die Dynamik: Inhalte werden so gefiltert, dass sie vorhandene Meinungen untermauern. "Algorithmen sorgen dafür, dass wir nur noch bestätigt werden – Verständigung bleibt auf der Strecke", so Generationenforscher Rüdiger Maas. "Je öfter ich suche, desto stärker erhalte ich Inhalte, die meine Sicht stützen."
Maas sieht in dieser Entwicklung ein tieferliegendes gesellschaftliches Problem: "Wir schauen als Gesellschaft immer nach unten. Ein 50-Jähriger fühlt sich wie ein 40-Jähriger und interessiert sich kaum dafür, was ein 70-Jähriger denkt oder erlebt. In den Medien ist das ähnlich: Junge Themen dominieren, während ältere Generationen kaum noch vorkommen."
Knapp 40 Prozent der Befragten unter 30 Jahren fühlen sich in den Medien "nicht realistisch dargestellt". Bei den über 60-Jährigen sind es rund 35 Prozent. Besonders Ältere fühlen sich zunehmend "unsichtbar" - ein Effekt, der durch die Logik digitaler Plattformen verstärkt wird, in denen Sichtbarkeit von Klicks abhängt. Die Mehrheit wünscht sich, dass Medien differenzierter berichten und den Austausch zwischen den Generationen stärker in den Mittelpunkt rücken.
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