Hirn-Computer-Schnittstelle gegen Lähmung
Mit den 256 Mikroelektroden lassen sich Signale aus zentralen Bereichen hochpräzise ableiten
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Arzt und Patient: Beide arbeiten im Labor an der Verbesserung des Systems (Foto: tum.de) |
München (pte013/16.10.2025/11:30)
Ein Team des Universitätsklinikums der Technischen Universität München hat einem vom Hals abwärts gelähmten Mann eine Hirn-Computer-Schnittstelle eingesetzt. Ziel ist es, den 25-Jährigen in die Lage zu versetzen, sein Smartphone und einen Roboterarm allein mit seinen Gedanken zu steuern.
Fünfstündiger Eingriff
Mit den 256 Mikroelektroden des Geräts lassen sich Signale aus dem Bereich des Gehirns, der für die Planung und Durchführung komplexer Greifbewegungen zuständig ist, präzise ableiten, heißt es. Der fünfstündige Eingriff soll der erste seiner Art in Europa gewesen sein.
Etwa zweimal in der Woche treffen sich die Operateure im Labor. Über einen Messkopf wird ein Computer an die Schnittstelle angeschlossen. Das System extrahiert aus den übertragenen Signalen Nervenzellaktivität. Diese Daten werden genutzt, um KI-Algorithmen zu trainieren.
Decodierte Hirnsignale
Zunächst sollen decodierte Hirnsignale genutzt werden, um einen Cursor auf einem Bildschirm und ein Mausklick-Signal zu kontrollieren. Dann, so hoffen die Forscher, kann der Patient nach und nach lernen, einen robotischen Arm zu bewegen und damit Gegenstände zu greifen.
"Anstatt von Menschen zu erwarten, dass sie sich anpassen und den Umgang mit Robotersystemen erlernen, liegt unser Schwerpunkt darauf, Systeme zu entwickeln, die menschliche Absichten erkennen", sagt Team-Leiterin Melissa Zavaglia.
Ein erster Erfolg nach einigen Wochen Training: Beobachtet der Patient auf einem Bildschirm die Bewegungen eines Cursors und ahmt sie in Gedanken nach, können die Forscher aus den neuronalen Daten ablesen, welche Bewegungen er sich vorstellt.
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