Mutterstimme fördert das Hirn von Frühchen
Stanford Medicine: MRT-Scans zeigen deutliche Verbesserungen bei der Sprachentwicklung
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Frühchen: Stimme der Mutter ist laut neuer Studie sehr wichtig (Foto: pixabay.com, Sepp) |
Stanford (pte010/14.10.2025/10:30)
Das Hören der Stimme der Mutter fördert bei Frühchen im Gehirn die Entwicklung der Sprachpfade, zeigt die erste randomisierte kontrollierte Studie unter der Leitung von Stanford Medicine. Während ihres Krankenhausaufenthalts hörten die Frühchen regelmäßig Aufnahmen, in denen die Mutter ihnen etwas vorlas. Am Ende der Studie zeigten MRT-Scans, dass ein entscheidender Sprachpfad besser ausgebildet war als bei den Kindern der Kontrollgruppe.
Erster kausaler Beweis
Laut Forschungsleiterin Katherine Travis handelt es sich um den ersten kausalen Beweis, dass Erfahrungen mit Sprache bereits sehr früh zur Entwicklung des Gehirns beitragen. Dadurch könnten sich deutliche Verbesserungen bei der Versorgung von Frühchen ergeben und damit auch Fortschritte bei den Ergebnissen im Bereich der Sprache. Die Forschungsergebnisse sind in "Frontiers in Human Neuroscience" veröffentlicht.
Seniorautorin Heidi Feldmann nach verbringen Kinder, die mindestens drei Wochen zu früh auf die Welt gekommen sind, häufig Wochen oder Monate im Krankenhaus. Während dieser Zeit hören sie seltener die Stimme ihrer Mutter, als wenn sie termingerecht geboren worden wären. Daher besteht das Risiko einer verzögerten Sprachentwicklung. Forscher hatten daher bereits angenommen, dass der geringere Kontakt mit den Lauten der Sprache teilweise dafür verantwortlich sein könnte.
Kurzer Zeitraum genügt
Im Rahmen der Studie haben die Forscher den Kindern in den letzten Wochen ihres Krankenhausaufenthalts zwei Stunden und 40 Minuten die Stimme ihrer Mütter vorgespielt. Der Co-Autorin zufolge fand diese Intervention in einem relativ kurzen Zeitraum statt. Trotzdem ließen sich eindeutige Veränderungen in den Sprachzentren feststellen. Ein Fötus beginnt bereits in der 24. Schwangerschaftswoche damit, seine Umwelt zu hören.
Die 46 Kinder der Studie waren mit mehr als acht Wochen deutlich zu früh auf die Welt gekommen. Sie waren stabil, verfügten über keine angeborenen Fehlbildungen und hatten bei der Geburt keine schweren Komplikationen. Die Forscher zeichneten die Mütter beim Lesen eines Kapitels von "Paddington Bear" auf, einem Kinderbuch, das in viele Sprachen übersetzt worden ist. Jede Mutter las dabei in ihrer Muttersprache.
Die Kinder wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt. Die behandelten Kinder hörten ihre Mütter in der Nacht in Einheiten von jeweils zehn Minuten. Damit wurde sichergestellt, dass die Eltern nicht wussten, in welcher Gruppe sich ihre Kinder befanden und so auch die Ergebnisse nicht beeinflusst wurden. Die Forscher betonen, dass diese Tonaufzeichnungen den Schlaf der Kinder nicht zu beeinflussen schienen.
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