PSA-Tests haben sich in England verfünffacht
Neue Untersuchung der University of Oxford kritisiert das Fehlen von internationalen Richtlinien
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Proben: Diese sind laut neuer Studie nicht der Weisheit letzter Schluss (Foto: pixabay.com, Tatiana) |
Oxford (pte013/10.10.2025/10:30)
Die derzeit durchgeführten PSA-Tests zur Früherkennung von Prostatakrebs zielen laut einer Studie der University of Oxford nicht wirklich auf jene Männer ab, die davon am ehesten profitieren sollten. Die Forscher haben die Daten von mehr als zehn Mio. Männern aus ganz England ausgewertet. Trotz der in Großbritannien bestehenden Empfehlungen, PSA-Tests nur bei Symptomen oder in Absprache mit dem Hausarzt durchzuführen, werden viele Patienten häufiger getestet. Diese wiederholte Testung finden auch bei Männern ohne dokumentierte Symptome oder mit niedrigen PSA-Werten statt.
Keine internationalen Richtlinien
Damit spiegeln diese Forschungsergebnisse das Fehlen von einheitlichen internationalen Richtlinien wider. Unvorhersehbare Spitzenwerte bei den PSA-Tests, das Übertesten und die damit verbundenen Kosten dürften die Folge davon sein, dass zahlreiche Prominente ihre Krebsdiagnose öffentlich machen und sich ausdrücklich für ein Screening aussprechen, schreiben die Forscher.
Sie haben die Daten von 10.235.805 Männern über 18 Jahren ausgewertet, die zwischen 2000 und 2018 in ganz England bei 1.442 Allgemeinmedizinern registriert waren. Vor dem Beginn der Studie gab es keine Krebsdiagnose. Diese Daten wurden mit der National Cancer Registry, den Hospital Episode Statistics und dem Office for National Statistics kombiniert. Die Ergebnisse sind nach Region, Deprivation, Alter, Ethnie, Zugehörigkeit, familiärer Vorbelastung, Symptomen und dem PSA-Wert analysiert worden.
Bei 1.521.116 Männern wurde während der Laufzeit der Studie zumindest ein PSA-Test durchgeführt. Daraus resultierten in der Folge insgesamt 3.835.440 vorgenommene Tests. Innerhalb der Laufzeit verfünffachte sich die Anzahl der durchgeführten Untersuchungen. Davon betroffen waren vor allem Patienten ohne Symptome und Männer mit PSA-Werten unterhalb der empfohlene Schwellenwerte.
Herkunft bei Tests entscheidend
Am meisten Tests wurden bei Männern über 70 Jahren durchgeführt, die jedoch am wenigsten wahrscheinlich von wiederholten Untersuchungen profitieren, so die Studie. Ein erheblicher Teil der PSA-Tests wurde zudem bei mit 18 bis 39 Jahren sehr viel jüngeren Patienten durchgeführt. Am meisten Untersuchungen wurden laut dem Fachmagazin "BMJ" bei weißen Patienten aus den am wenigsten benachteiligten Regionen durchgeführt.
Mit 735.750 wurden bei fast der Hälfte der Männer Tests durchgeführt. 75 Prozent verfügten über keine bekannten Symptome. 73 Prozent hatten nie einen PSA-Wert über den empfohlenen Schwellenwerten. Der durchschnittliche Abstand zwischen den Tests betrug gesamt etwas mehr als zwölf Monate. Er lag bei 17 Monaten bei Männern, die nie einen erhöhten PSA-Wert gehabt hatten. Wurden die Patienten erst einmal getestet, verkürzten sich die Abstände bei den Untersuchungen, wenn sie älter waren, nicht weiß waren, eine familiäre Vorbelastung hatten und bereits einen erhöhten PSA-Wert gezeigt hatten.
Das größte Bedenken dieser und ähnlicher Studien besteht darin, dass nicht kontrollierte PSA-Tests zu riesigen Kosten und Schäden führen. Die Zunahme der Erkrankungen an Prostatakrebs wird dabei wahrscheinlich nicht entdeckt, heißt es. Es bestehe die Notwendigkeit verbesserter NICE-Richtlinien. Das gelte vor allem für Männer, die sich außerhalb der empfohlenen Altersgruppen befinden, unter Symptomen im unteren Harntrakt leiden, eine erektile Dysfunktion oder andere Erkrankungen haben, die mit Prostatakrebs in Zusammenhang stehen.
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