pte20251009020 in Forschung

DIST-ALERT: Erde fast lückenlos beobachtbar

System der University of Maryland nutzt Bilder von fünf Satelliten zur Veränderungserfassung


Satellitenbilder: Diese dokumentieren den Zustand der Erde (Quelle:
Satellitenbilder: Diese dokumentieren den Zustand der Erde (Quelle: "Nature Communications")

College Park/Washington (pte020/09.10.2025/11:30)

Veränderungen auf den Landflächen der Erde durch Waldbrände, Überschwemmungen und menschliche Eingriffe lassen sich mit dem System "DIST-ALERT" von Forschern der University of Maryland nun fast in Echtzeit beobachten. DIST-ALERT bezieht seine Bilder von "Landsat 8/9" und "Sentinel-2A/B/C" mit insgesamt fünf Satelliten. Da es mehrere Tage dauert, bis ein einzelner Satellit einen bestimmten Punkt der Erde erneut überquert, um ein zweites Bild aufzunehmen, verkürzt die Verwendung der Bilder von gleich fünf Satelliten die Wiederholungsrate auf allenfalls vier Tage.

Klare Bilder der Erdoberfläche

"Satelliten werden durch Wolken beeinträchtigt, und wenn wir den Boden nicht sehen, wissen wir nicht, ob Störungen aufgetreten sind. Mit der Nutzung von gleich fünf Satelliten haben wir mehr Möglichkeiten, klare Bilder von der Erdoberfläche zu erhalten", sagt Forschungsleiterin Amy Pickens. Für den internen Gebrauch werde das System bereits seit rund drei Jahren genutzt. Künftig sei es auch über das Land Processes Distributed Active Archive Center der NASA zugänglich. Details sind in "Nature Communications" nachzulesen.

Bei der Betrachtung der Veränderungen der Landflächen im Vergleich zum gleichen Monat der vergangenen drei Jahre haben die Forscher festgestellt, dass der größte Teil der Landveränderungen 2023 durch Klimaveränderungen verursacht wurde, die entweder zum Absterben von Pflanzen aufgrund besonders heißer oder trockener Bedingungen oder zu einer stärkeren Vegetationsdecke wegen besonders hoher Niederschlagsmengen geführt haben. Der zweitgrößte Treiber für Veränderungen der Landoberfläche war von Menschen gesteuert, vor allem Maßnahmen wie der Anbau anderer Nutzpflanzen oder Ernten zu anderen Zeiten.

Umnutzung befeuert Klimawandel

Unter Berücksichtigung aller Möglichkeiten, wie Menschen Landflächen umwandeln können - wie durch Anlegen neuer Felder, Abholzen von Wäldern, Errichten neuer Gebäude - haben die Forscher festgestellt, dass im Jahr 2023 rund 300.000 Quadratkilometer Landfläche umgewandelt worden sind. Das entspricht fast der Fläche Polens. Die Hälfte dieser umgewandelten Gebiete waren zuvor langlebige Wälder, Buschland, Grasland und Feuchtgebiete. "Die Umwandlung von Natur- in Nutzflächen trägt erheblich zur Klimaerwärmung bei. Die Folge sind weltweit zunehmende Wetteranomalien, die zu Waldbränden, Dürren, Überschwemmungen und Zerstörungen durch Stürme führen", so Pickens Kollege Matthew Hansen.

*Observational Products for End-Users from Remote Sensing Analysis Land Surface Disturbance Alert, etwa Bilder für Endnutzer aus Fernerkundungsanalysen von Störungen der Landoberflächen

(Ende)
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