Viele reiche Länder profitieren von Klimahilfen
Oxfam und CARE Climate Justice Center klagen über eine ausufernde ungerechte Verteilung
![]() |
Bauer: Schuldenlast ärmerer Länder steigt durch Klimahilfen (Foto: D Mz, pixabay.com) |
Nairobi/Den Haag (pte003/06.10.2025/06:10)
65 Prozent der zur Bekämpfung der Klimakrise an Länder des Globalen Südens gezahlten Finanzmittel sind Kredite. Das beklagen die Entwicklungsorganisation Oxfam und das CARE Climate Justice Center. Während reiche Länder so von der Klimakrise profitierten, wachse die Schuldenlast der einkommensschwachen Länder und verhindere so weitere Klimaschutzmaßnahmen - und das, obwohl sie oft kaum oder gar nicht zum Klimawandel beigetragen haben.
Kürzungen bei Entwicklungshilfe
Erschwerend kommt den Experten nach hinzu, dass die Industrieländer drastische Kürzungen bei den Mitteln für die Entwicklungszusammenarbeit planen, darunter auch Deutschland. Die OECD prognostiziert in diesem Bereich einen Rückgang um bis zu 17 Prozent gegenüber 2024.
Das könnte auch zu Kürzungen bei den Klimahilfen führen. Oxfam und CARE schätzen, dass die öffentliche Klimafinanzierung 2025 auf unter 80 Mrd. Dollar sinken könnte - von knapp 95 Mrd. Dollar im Jahr 2022, dem letzten Jahr, für das die Industrieländer unter dem Pariser Abkommen Zahlen vorgelegt haben.
"Das wäre ein Verrat an den wirtschaftlich am meisten benachteiligten Ländern und Menschen der Welt, die am stärksten unter der eskalierenden Klimakatastrophe leiden", heißt es im "Climate Finance Shadow Report" der beiden Organisationen.
Gefangen im Schulden-Kreislauf
"Für die reichen Länder ist die Bereitstellung von Unterstützung auch ein Geschäftsmodell, das die Länder des Globalen Südens in einem Kreislauf der Verschuldung gefangen hält und Gewinne für die Geberländer erzeugt", so Jan Kowalzig, Referent für Klimapolitik bei Oxfam und Co-Autor des Berichts. "Das verschärft die globale Ungleichheit weiter." Die Gesamtschulden dieser Länder betragen derzeit 3,3 Bio. Dollar.
Die Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder erhielt nur 19,5 Prozent und die einkommensschwachen Inselstaaten nur 2,9 Prozent der öffentlichen Klimafinanzierung im Zeitraum 2021 bis 2022. "Die reichen Länder versagen bei der Finanzierung von Maßnahmen gegen den Klimawandel", sagt John Nordbo, Senior Climate Advisor bei CARE Dänemark. "Die ärmsten Länder der Welt zahlen den Preis für die Folgen des Klimawandels."
Oxfam und CARE fordern die reichen Länder auf, nicht nur ihre bestehenden Zusagen zu erfüllen. Sie müssten auch konkrete Schritte vereinbaren, um bis 2035 die Unterstützung wie im vergangenen Jahr beschlossen auf jährlich mindestens 300 Mrd. Dollar anzuheben, vor allem durch Zuschüsse statt neuen Krediten.
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Wolfgang Kempkens |
Tel.: | +43-1-81140-300 |
E-Mail: | kempkens@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |