pte20250925010 in Leben

Schulen: Einsamkeit durch schlechte Dynamik

Kinder sind laut Studie der Flinders University oft gezwungen Zeit miteinander zu verbringen


Einsamkeit: Kinder fühlen sich in der Schule oft nicht sicher (Foto: pixabay.com, Juraj Varga)
Einsamkeit: Kinder fühlen sich in der Schule oft nicht sicher (Foto: pixabay.com, Juraj Varga)

Adelaide (pte010/25.09.2025/10:30)

Laut einer Studie der Flinders University sind viele Schulen statt Begegnung eher Orte emotionaler Isolation. Einsamkeit werde dabei durch schädliche soziale Dynamiken gefördert. Mobbing und andere unerwünschte soziale Interaktionen seien Schlüsselfaktoren, die in Schulen zum Gefühl der Einsamkeit beitrügen.

Unsicherheit oft schädlich

Laut Forschungsleiter Ben Lohmeyer entsteht die Einsamkeit der Kinder nicht durch einen Mangel an Anschluss. Sie werde vielmehr durch das Vorhandensein von nicht erwünschten Gleichaltrigen gefördert. "Kinder sind häufig gezwungen, viel Zeit mit anderen zu verbringen, mit denen sie sich nicht vertragen."

Ihre Einsamkeit hat dem Wissenschaftler nach also weniger mit Isolation zu tun, als dass sie von Menschen umgeben sind, bei denen sie sich unsicher fühlen. Die Ergebnisse der Studie sind in "Critical Studies in Education" nachzulesen.

Konzept "affektiver Gewalt"

Basierend auf den Theorien des Soziologen Pierre Bourdieu präsentiert die Studie das Konzept der "affektiven Gewalt". Dabei handelt es sich um eine emotionale Schädigung, die viel eher von sozialen Systemen hervorgerufen wird, als durch ein individuelles Verhalten.

Lohmeyer geht davon aus, dass Schulen emotional unsichere Räume sein können. Hier werden laut dem Fachmann soziale Hierarchien und Ausgrenzung bestimmt, wie sich die Schüler fühlen und wo sie dazugehören.

Keine individuellen Probleme

"Unsere Studienergebnisse stellen traditionelle Ansätze infrage, die Einsamkeit und Mobbing als individuelle Probleme ansehen", unterstreicht Lohmeyer. Dieser veränderte Blick stimme auch mit der internationalen Entwicklung überein.

Dazu gehört laut dem Experten, dass die UNESCO Mobbing inzwischen als ein systemisches Problem ansieht. Wird die Einsamkeit, so Lohmeyer, als eine Art der sozialen Gewalt anerkannt, so öffnen sich neue Wege für die Unterstützung der Kinder und die Schaffung eines sicheren Umfelds.

(Ende)
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