pte20250925002 in Business

Essenskuriere werden in Kanada ausgebeutet

Dienste florieren nur wegen sehr niedriger Löhne - Auch werden Angestellte oft negativ bewertet


Billiger Fahrradkuriere: Lieferdienste in Kanada zahlen oft schlecht (Foto: wal_172619, pixabay.com)
Billiger Fahrradkuriere: Lieferdienste in Kanada zahlen oft schlecht (Foto: wal_172619, pixabay.com)

Montreal/Québec (pte002/25.09.2025/06:05)

Eine neue Untersuchung der Concordia University um Émile Barilin belegt die systematische Ausbeutung von Essenskurieren bei Lieferdiensten in Kanada. Ohne billige Arbeitskräfte, meist mit Migrationshintergrund, könnten die Dienste nicht überleben, so der Forscher, der selbst in der Vergangenheit als Essenskurier gearbeitet hat.

Viele ausländische Studenten

Gemeinsam mit Mircea Vultur vom Institut national de la recherche scientifique hat das Team 30 Kuriere in Toronto und Montreal befragt, um Einblicke in ihre Arbeitsbedingungen und Erfahrungen zu gewinnen. Überwiegend empfanden die Studienteilnehmer die Arbeit schwer und fühlten sich schlecht bezahlt.

In Toronto waren es in der Regel ausländische Studenten, meist aus Südasien, die gezwungen waren, lange Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen, um die hohen Studiengebühren zu bezahlen. Viele Kuriere in Montreal waren ebenfalls Studenten. Sie kamen hauptsächlich aus französischsprachigen Teilen Afrikas und der Karibik, insbesondere aus Haiti. Die Kuriere in beiden Städten waren überwiegend jung und männlich.

Kunden beeinflussen Entlohnung

Die prekäre Lage der Kuriere wird den Experten nach vor allem durch drei Faktoren verursacht. Die Kunden kontrollieren indirekt die Bezahlung der Boten durch Trinkgelder, Bewertungen und Beschwerden. Da die Besteller die Bewegungen der Kuriere live verfolgen können, werden sie oft für Dinge bestraft, die sie nicht kontrollieren können, wie Verzögerungen in Restaurants oder starken Verkehr. Vorurteile aufgrund der ethnischen Herkunft können ebenfalls das Einkommen beeinflussen.

Welcher Fahrer welchen Lieferauftrag erhält und wie hoch er dafür bezahlt wird, entscheidet ein Computersystem. Zudem müssen Kuriere oft ohne Bezahlung in Restaurants auf die Bereitstellung der bestellten Waren warten. Auch würden zu viele Fahrer beschäftigt. Bei so viel Konkurrenz können die Löhne stark gedrückt werden, dass viele am Ende weniger als den Mindestlohn verdienten, wenn Kosten wie Benzin oder Fahrradreparaturen hinzukommen. Der Mindestlohn liegt in Kanada bei umgerechnet knapp elf Euro.

(Ende)
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