pte20250924002 in Forschung

USA: Politische Hassreden kaum zu stoppen

Wissenschaftliche Deeskalationsstudien belegen: Entspannung ist nur sehr kurzzeitig möglich


Elefant und Esel: Beide politischen Lager scheinen unversöhnlich zu sein (Bild: Larisa, pixabay.com)
Elefant und Esel: Beide politischen Lager scheinen unversöhnlich zu sein (Bild: Larisa, pixabay.com)

Hanover/Philadelphia (pte002/24.09.2025/06:05)

Laut einer umfangreichen Studie des Polarization Research Lab ist das politische Klima in den USA inzwischen so vergiftet, dass eine zivilisierte Auseinandersetzung zwischen den politischen Lagern kaum noch möglich erscheint. An der Untersuchung haben sich auch Wissenschaftler der University of Pennsylvania beteiligt.

Hassreden werden belohnt

"Solange das politische System und die Medien Hassreden mit Likes und steigenden Zuschauerzahlen belohnen und damit die Spaltung schüren, stehen alle individuellen Bemühungen um Entpolarisierung einer mächtigen, unaufhaltsamen Flut gegenüber", sagt Sean Westwood vom Dartmouth College.

Das schließt er aus einer Analyse von 25 schon abgeschlossenen Untersuchungen verschiedener Forschergruppen, in denen verschiedene Ansätze zur Eindämmung von Hassreden zwischen den verfeindeten politischen Lagern in den USA – das Maskottchen der Demokraten ist der Esel, das der Republikaner der Elefant - ausprobiert wurden. Es reichte von der Korrektur falscher Vorstellungen über die gegnerische Partei bis hin zur Förderung von Gesprächen mit Gegnern und Aufrufen zur Höflichkeit seitens der Parteiführer.

Entspannung nur zwei Wochen

Solche Maßnahmen bleiben weitgehend wirkungslos. Es zeigte sich eine durchschnittliche Verbesserung um gerade einmal 5,3 Prozent. Dieser geringe Gewinn werde durch den Anstieg der parteipolitischen Feindseligkeiten um sieben Prozent allein zwischen den US-Wahlen 2016 und 2020 in den Schatten gestellt. Laut den Forschern waren 75 Prozent der anfänglichen Verringerung der Feindseligkeit bereits nach einer Woche wieder verschwunden. Binnen 14 Tagen waren es fast 100 Prozent.

Das Team führte außerdem zwei neue groß angelegte Experimente durch, um zu sehen, ob eine Kombination oder Wiederholung der Interventionen zu besseren Ergebnissen führt. In einem Experiment mit 3.500 Teilnehmern testeten die Forscher, ob der positive Effekt sich verstärkt, wenn Menschen mehreren Interventionen gleichzeitig ausgesetzt werden.

In einem weiteren Experiment mit über 5.000 Teilnehmern untersuchten die Forscher, ob die Verbesserungen durch eine "Auffrischungsimpfung" - also eine wiederholte Behandlung über einen längeren Zeitraum - länger anhalten. Die Ergebnisse waren in beiden Fällen eindeutig: Die Maßnahmen führten nicht zu signifikant besseren oder dauerhafteren Ergebnissen.

"Um eine dauerhafte Entpolarisierung in den USA zu erreichen, ist ein grundlegender Wandel in der Gesellschaft erforderlich. Von oben nach unten müssen wir uns mit dem Verhalten der politischen Eliten und den strukturellen Anreizen befassen, die Konflikte schüren, und von unten nach oben brauchen wir Bürger mit den zivilgesellschaftlichen Fähigkeiten, sich konstruktiv über Unterschiede hinweg zu engagieren", mahnt Westwood abschließend.

(Ende)
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