pte20250923002 in Forschung

Nachtschwärmer besonders suchtgefährdet

Soziale Medien und Smartphone laut University of Portsmouth oft gegen Einsamkeit genutzt


Anna-Stiina Wallinheimo: Psychologin sieht Gefahren für Nachtschwärmer (Foto: port.ac.uk)
Anna-Stiina Wallinheimo: Psychologin sieht Gefahren für Nachtschwärmer (Foto: port.ac.uk)

Portsmouth/Guildford (pte002/23.09.2025/06:05)

Junge Nachtschwärmer sind besonders anfällig für suchtähnliche oder direkt süchtige Nutzung von Smartphones und sozialen Medien. Laut einer Studie der University of Portsmouth ist das auf ein höheres Maß an Einsamkeit und Angstzuständen zurückzuführen. Problematischer Smartphone-Konsum ist gekennzeichnet durch Angstzustände, wenn das Mobilgerät nicht in unmittelbarer Nähe ist. Aber auch Vernachlässigung von Verpflichtungen zugunsten der Smartphone-Nutzung und durch zwanghaftes Überprüfen von Benachrichtigungen sind Warnsignale.

40 Prozent der Studenten betroffen

Fast 40 Prozent der britischen Studenten zeigen Anzeichen einer Social-Media-Sucht, so Forscherin Anna-Stiina Wallinheimo. Junge Frauen seien einem besonders hohen Risiko ausgesetzt. Frühere Studien haben übermäßige Nachtaktivitäten bereits mit einer Reihe von negativen Folgen in Verbindung gebracht, darunter schlechte Schlafqualität, Depressionen und Suchtverhalten. Der Zusammenhang zwischen Abendaktivität und problematischer Technologie-Nutzung blieb unerforscht.

Das Team um Wallinheimo hat bei 407 Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren anhand validierter psychologischer Messungen untersucht, wie der Schlaf-Wach-Rhythmus (circadiane Präferenzen) bei ihnen mit problematischer Smartphone-Nutzung und Social-Media-Sucht zusammenhängt. Die Studie hat vor allem die Mechanismen fokussiert, die diesen Zusammenhängen zugrunde liegen, und identifizierte Einsamkeit und Angst als die wichtigsten Faktoren.

"Unsere Ergebnisse deuten auf einen Teufelskreis hin. Junge Erwachsene, die von Natur aus abends aktiver sind, fühlen sich oft sozial isoliert, was zu Gefühlen der Einsamkeit und Angst führen kann. Viele wenden sich dann Smartphone und sozialen Medien zu, um dieses Problem zu bewältigen, aber leider können diese Hilfsmittel die Situation verschlimmern statt verbessern", verdeutlicht Wallinheimo.

Wege gegen Einsamkeit und Ängste

Angesichts der Krise der psychischen Gesundheit junger Menschen und des Rekordhochs an Angstzuständen, Depressionen und Isolation ist es den Experten nach dringend nötig, etwas gegen das Aufkommen dieser Suchtverhalten zu unternehmen. Präventionsmaßnahmen sollten auf das emotionale Wohlbefinden abzielen.

"Anstatt jungen Menschen einfach zu sagen, sie sollen weniger Zeit mit ihren Handys verbringen, müssen wir uns mit den Gründen für diese problematische Nutzung befassen", so Simon Evans, Neurowissenschaftler der University of Surrey. "Wir müssen wirksame Strategien zum Umgang mit Einsamkeit und Ängsten anbieten, insbesondere in den späten Abendstunden, wenn Unterstützungsangebote begrenzt sind und das Gefühl der Isolation am stärksten sein kann."

(Ende)
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