pte20250916003 in Business

Schulspeisung wird zum Wirtschaftsfaktor

Gezielter Einkauf verbessert laut neuer Studie des University College London auch die Umwelt


Schulmahlzeit: Gerichte lassen sich zur Wirtschaftssteuerung nutzen (Foto: Henrique, pixabay.com)
Schulmahlzeit: Gerichte lassen sich zur Wirtschaftssteuerung nutzen (Foto: Henrique, pixabay.com)

London (pte003/16.09.2025/06:10)

Mittagsverpflegung für Schüler, die in vielen Ländern kostenlos ist, kann dazu beitragen, den Hunger in der Welt einzudämmen und ein nachhaltiges globales Ernährungssystem zu fördern. So lautet das Ergebnis einer Studie von Forschern des University College London. Sie haben untersucht, wie diese Speisen zusammengesetzt sein müssten, um bessere landwirtschaftliche Praktiken zu fördern, den Zugang zu gesunden und nahrhaften Mahlzeiten zu verbessern und die Lokalwirtschaft zu fördern.

Gesellschaftliche Ziele im Visier

Die Forscher fordern Beschaffungsstrategien für die Zutaten der Mahlzeiten, die den öffentlichen Nutzen maximieren, nachhaltige Landwirtschaft und gute Produktionspraktiken fördern und die Beteiligung lokaler Produzenten erhöhen. So könnten öffentliche Beschaffungsmaßnahmen genutzt werden, um das Verhalten des privaten Sektors auf gesellschaftlich erwünschte Ziele auszurichten - weg von einer nachträglichen "Reparatur der Märkte" und hin zu einer proaktiven Gestaltung der Märkte. "Schulmahlzeiten bieten Regierungen eine enorme Chance, ihre Kaufkraft zur Förderung des öffentlichen Wohls einzusetzen", so Forscherin Mariana Mazzucato.

Schulmahlzeiten sind eines der am weitesten verbreiteten sozialen Sicherheitsnetze der Welt. Davon profitieren schätzungsweise 466 Mio. Kinder. Mit jährlichen Ausgaben von etwa 84 Mrd. Dollar (71 Mrd. Euro) stellen sie ein potenziell wirkungsvolles Instrument für Regierungen dar, um die Wirtschaft zu gestalten und eine nachhaltige Transformation der Lebensmittelproduktion voranzutreiben.

Die Lebensmittelherstellung, die für schätzungsweise ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, ist der Hauptverursacher des Verlusts an biologischer Vielfalt und Ökosystemen und trägt maßgeblich zur Bodendegradation sowie zur globalen Wasserkrise bei. Die derzeitige Beschaffung von Schulmahlzeiten verstärkt diese Probleme oft noch, unterstreichen die Wissenschaftler.

Investition statt nur Kostenfaktor

Durch die Schaffung eines Marktes für gesunde, nachhaltige, schmackhafte und umweltverträglich zubereitete Schulmahlzeiten könne eine gut konzipierte Lebensmittelbeschaffung die Struktur der lokalen Wirtschaft verändern und zu einem vielfältigeren, wettbewerbsfähigeren, innovativeren und wertorientierten Lieferanten-Pool führen. Eine solche Industriestrategie müsse als Investition und nicht als Kostenfaktor betrachtet werden. Aktionen dieser Art in Schottland, Schweden und Brasilien hätten bereits zu einer Steigerung der heimischen Lebensmittelproduktion, zu Jobs, höheren Haushaltseinkommen der teilnehmenden Erzeuger, vielfältigeren Märkten und einer breiteren Einführung nachhaltiger Praktiken beigetragen.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|