pte20250911003 in Forschung

Live-Musik regt Fantasie deutlich stärker an

Winzige Variationen haben laut Untersuchung der University of Sydney große Auswirkungen


Trommeln: Variabilität regt die Fantasie deutlich stärker an (Foto: Barbara, pixabay.com)
Trommeln: Variabilität regt die Fantasie deutlich stärker an (Foto: Barbara, pixabay.com)

Sydney (pte003/11.09.2025/06:10)

Musik erzeugt im Kopf des Hörers mentale Bilder, die oft ausgefeilte imaginäre Erzählungen beinhalten. Das zeigt eine Untersuchung von Forschern der Hochschule für Musik der University of Sydney. Ceren Ayyildiz und ihr Team haben 100 Probanden gebeten, sich eine Reise vorzustellen, während sie Trommelklänge mit oder ohne zufällige und subtile Veränderungen in Timing und Lautstärke hörten - so genannte Mikrovariationen.

Unbewusste Wahrnehmung

Diejenigen, die Trommelklänge mit Mikrovariationen hörten, stellten sich vor, weiter und länger zu reisen und beschrieben in ihrer Vorstellung lebhaftere und realistischere Szenen. Kleine, zufällige Schwankungen, die oft unbewusst von den Interpreten eingeführt werden und unabhängig von absichtlich expressiven Variationen sind, verstärken demnach die Lebhaftigkeit der Vorstellungen der Zuhörer, heißt es.

"Mich begeistert, dass wir diese kleinen Details in der Musik fühlen können, auch wenn wir sie nicht immer bewusst wahrnehmen. Es ist nicht nur technische Perfektion, sondern auch die menschliche Note, die Musik lebendiger macht. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die winzigen Veränderungen, die oft charakteristisch für Live-Auftritte von Musikern sind, einen bedeutenden Einfluss darauf haben können, wie die Fantasie angeregt wird und das tägliche Leben beeinflussen - von kreativer Arbeit über Therapie bis hin zu Strategiespielen wie Schach", sagt Ayyildiz.

Zufällige Veränderungen

Eine mögliche Erklärung sei, dass Zuhörer Trommeln mit winzigen zufälligen Veränderungen, wie es bei realen Konzerten üblich ist, als natürlicher und organischer empfänden. Schon frühere Studien deuteten darauf hin, dass dies ein Gefühl von Authentizität und Wohlbehagen hervorrufe, das bei mechanischen Darbietungen fehle. Mit anderen Worten: Eine Live-Darbietung regt die Fantasie mehr an als das Hören von Schallplatten, CDs oder Musik von Streaming-Diensten. "Die Ergebnisse unterstreichen nicht nur die Bedeutung subtiler Variationen in der Darbietung, sondern eröffnen auch neue Wege zum Verständnis der Fantasie im Alltag und in der klinischen Praxis", so die Musikwissenschaftlerin.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|