pte20250908001 in Leben

Spenderblut steht in Zukunft auf Abruf bereit

Universitäten Manchester und Leeds realisieren schnelle Nutzbarkeit trotz Langzeitlagerung


Blutkonserven: werden langzeitstabil und sind schnell verfügbar (Foto: sabin urcelay, pixabay.com)
Blutkonserven: werden langzeitstabil und sind schnell verfügbar (Foto: sabin urcelay, pixabay.com)

Leeds/Manchester/Coventry (pte001/08.09.2025/06:00)

Rote Blutkörperchen, die sich tiefgekühlt über lange Zeit lagern lassen, stehen künftig innerhalb von Minuten für eine Transfusion zur Verfügung. Bisher dauert es länger als eine Stunde. Den neuen Einfrier- und Auftauprozess haben Forscher der Universitäten Manchester und Leeds gemeinsam mit dem Industriepartner CryoLogyx entwickelt. Die Technik habe das Potenzial, die Lagerung und Lieferung von Blut in Notfällen, an abgelegenen Orten und bei Militäroperationen zu revolutionieren.

Eiskristalle verhindert

Um Blut einzufrieren, muss es vor der Bildung von zerstörerischen Eiskristallen geschützt werden. Dafür sorgen Kryoprotektiva. Derzeit ist es Glycerin, das aber einen großen Nachteil hat: Der Auftau- und Waschprozess dauert über eine Stunde. Diese Verzögerung kann in Notfällen lebensbedrohlich sein und erschwert den Einsatz beispielsweise in Krisen- oder Kriegssituationen. Dass Blut überhaupt tiefgefroren wird, liegt daran, dass es normal gekühlt nur maximal 42 Tage haltbar ist.

Die britischen Forscher ersetzen Glycerin durch drei Kryoprotektiva: Aus Polyampholyt, einer Art Polymer sowie DMSO (einem Kryoprotektivum, das typischerweise für Stammzellen verwendet wird) und Trehalose, einer Zuckerart, mixten sie eine Formulierung, der sie das Kürzel PaDT verpassten, die rote Blutkörperchen nicht nur schonend konserviert, sondern auch die Waschzeit nach dem Auftauen im Vergleich zu Glycerin um über 50 Minuten reduziert.

Blut aus dem "Wasserhahn"

"PaST ist schneller, einfacher und führt zur besseren Rückgewinnung gesunder, funktionsfähiger roter Blutkörperchen", sagt Fraser Macrae, Mediziner an der University of Leeds. "Stellen Sie sich eine Zukunft vor, in der Blut gewissermaßen aus dem Wasserhahn kommt und sofort an diejenigen transfundiert werden kann, die es am dringendsten benötigen", so Matthew Gibson vom Manchester Institute of Biotechnology der Universität. "Die Technologie bringt uns dieser Realität einen Schritt näher."

Das Team untersucht derzeit, wie sich diese Methode in automatisierte Systeme für die großtechnische Blutverarbeitung integrieren lässt. Außerdem analysieren die Wissenschaftler das Potenzial dieser Methode für die Konservierung anderer Zelltypen, darunter Stammzellen und Blutplättchen.

(Ende)
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