pte20250903013 in Forschung

Reisekrankheit: Musik hilft gegen Übelkeit

Traurige Songs sind laut Untersuchung der Southwest University hingegen weniger wirksam


Tabletten: Musik wirkt auch bei der Reisekrankheit (Foto: pixabay.com, Michal Jarmoluk)
Tabletten: Musik wirkt auch bei der Reisekrankheit (Foto: pixabay.com, Michal Jarmoluk)

Chongqing (pte013/03.09.2025/10:30)

Das Abspielen verschiedener Arten von Musik kann gegen die Reisekrankheit (Bewegungskrankheit) helfen. Die Betroffenen erholen sich laut einer Studie der Southwest University besser. Mittels eines speziell kalibrierten Fahrsimulators haben die Forscher bei Probanden eine Reisekrankheit ausgelöst. Eine sanfte und fröhliche Musik erzielte in der Folge die besten Ergebnisse. Traurige Musik hat sich als weniger wirksam erwiesen. Details sind in "Frontiers in Human Neuroscience" veröffentlicht.

Günstige Alternative

Laut dem korrespondierenden Autor Qizong Yue stellt Musik eine nicht-invasive, kostengünstige und personalisierte Interventionsstrategie dar. Die Forscher haben 40 Personen rekrutiert, die sich verschiedene Routen auf einem Fahrsimulator anschauten. Dann wurde jene Strecke ausgewählt, die am ehesten zu einer Reisekrankheit führte. Schließlich wurden jene 30 Personen ausgewählt, die angaben, in der Vergangenheit bereits mittelschwer daran gelitten zu haben.

Diese Teilnehmer trugen EEG-Kappen, um quantifizierbare Signale einer Reisekrankheit in der Aktivität des Gehirns zu identifizieren. Sie wurden dann in sechs Gruppen aufgeteilt. Vier Gruppen erhielten eine Intervention mittels Musik und eine Gruppe hörte keine Musik. Bei der letzten Gruppe wurden die Simulatoren beim Auftreten einer leichten Übelkeit gestoppt. Diese Gruppe diente zudem als Vergleichsprobe für die EEG-Daten.

Zuerst saßen die Teilnehmer einige Minuten lang im Simulator, um die Baseline-EEG-Signale ihrer Gehirne zu ermitteln. Danach absolvierten sie eine Fahraufgabe und machten Angaben zum Ausmaß ihrer Reisekrankheit. Nach dem Ende der Fahraufgabe wurde den entsprechenden Teilnehmergruppen 60 Sekunden lang Musik vorgespielt und nach ihrem Befinden gefragt.

Fröhliche Musik am besten

Ausgelassene Musik milderte die Autokrankheit mit 57,3 Prozent am besten. Knapp darauf folgte entspannende Musik mit 56,7 Prozent. Leidenschaftliche Musik erzielte eine Verringerung um 48,3 Prozent. Traurige Musik hingegen war etwas weniger wirksam als keine Intervention. Die Kontrollgruppe berichtete nach ihrer Pause von um 43,3 Prozent geringeren Symptomen. Jene Personen, die traurige Musik gehört hatten, gaben lediglich einen Wert von 40 Prozent an.

Die EEG-Daten zeigen, dass sich die Aktivität im Okzipitallappen beim Auftreten der Autokrankheit verändert. Fühlten sich die Teilnehmer ziemlich krank, gab es in dieser Hirnregion weniger komplexe Aktivitäten. Je besser sie sich später fühlten, desto eher erreichte diese Aktivität wieder normale Werte. Es ist denkbar, dass sanfte Musik zu einer Entspannung führt und so die Anspannung verringert, die die Krankheit verschlimmert.

Fröhliche Musik dürfte die Betroffenen ablenken, indem das Belohnungssystem des Gehirns aktiviert wird. Traurige Musik dürfte die gegenteilige Wirkung haben. Sie verstärkt die negativen Gefühle und intensiviert das allgemeine Unbehagen. Die Forscher räumen ein, dass weitere Studien diese Ergebnisse erst bestätigen müssen. Laut Yue besteht die primäre Einschränkung dieser Studie in der geringen Größe des Samples.

(Ende)
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