Jobchancen steigen mit "richtigem" Namen
Ein weicher Klang führt laut Western University und Carleton University eher zu einer Einstellung
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Kandidatenwahl: Wohlklingende Namen steigern die Jobchancen (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com) |
London/Ottawa (pte003/02.09.2025/06:10)
Der Klang des Namens eines Bewerbers entscheidet oft darüber, ob dieser eingestellt oder abgelehnt wird, wie Penny Pexman von der Western University und David Sidhu von der Carleton University herausgefunden haben. "Wir haben festgestellt, dass für bestimmte Arten von Jobs Namen mit weicherem Klang wie 'Renee' gegenüber Namen mit härterem Klang wie 'Greta' bevorzugt werden", schreiben die Psychologen. Die Vorstellung, dass etwas oder jemand aufgrund des Klangs seiner Bezeichnung beziehungsweise seines Namens für bestimmte Aufgaben besser geeignet zu sein scheint, wird als Lautsymbolik bezeichnet.
"Bouba/Kiki-Effekt"
Das bekannteste Beispiel für Lautsymbolismus ist der "Bouba/Kiki-Effekt". Unabhängig von Sprache und Kultur neigen Menschen dazu, das erfundene Wort "Bouba" mit runden Formen und "Kiki" mit spitzen Formen in Verbindung zu bringen. Warum dies geschieht, ist umstritten. Es gibt verschiedene Erklärungen, darunter die körperliche Empfindung beim Aussprechen der Wörter oder die Art und Weise, wie die Laute der Wörter die Merkmale von runden gegenüber spitzen Objekten imitieren.
"Wir haben getestet, ob sich der Bouba/Kiki-Effekt auch bei Vornamen einstellt. Wir zeigten den Teilnehmern Silhouetten von menschlichen Köpfen, die entweder rund oder spitz waren, und baten sie, diese mit Namen zu verbinden. Die Probanden assoziierten nicht nur Namen wie 'Bob' mit rundlichen und 'Kirk' mit spitzen Formen. Sie verbanden diese Namen auch mit unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen. Die Träger weicher klingender Namen wie 'Liam' oder 'Noelle' wurden als sympathischer und emotionaler bewertet, die von spitzer klingenden Namen wie 'Tate' oder 'Krista' als extrovertierter eingestuft."
Quelle für Vorurteile
Das bedeutet den Experten nach jedoch nicht, dass Liams tatsächlich sympathischer sind als Tates. "Als wir die Persönlichkeiten von mehr als 1.000 Menschen untersuchten, fanden wir keine Anzeichen dafür, dass diese Muster die reale Welt widerspiegeln. Wir wollten herausfinden, wie sich diese Assoziationen auf die Einstellung von Mitarbeitern auswirken", so die Professoren.
"Natürlich haben Arbeitgeber in der Regel viel mehr Infos als nur einen Namen, aber es gibt viele Fälle, in denen Bewerber nur auf der Grundlage begrenzter Infos ausgewählt werden. Es gibt auch zahlreiche Belege dafür, dass soziodemografische Hinweise in einem Namen - wie ethnische Zugehörigkeit und Alter - Einfluss darauf haben können, wer zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Auch der Klang eines Namens selbst könnte eine weitere potenzielle Quelle für Vorurteile sein."
Pseudo-Stellenanzeigen
Die Forscher haben Stellenanzeigen entworfen, in denen nach Bewerbern gesucht wurde, die bei einem von sechs Persönlichkeitsfaktoren besonders gut abschneiden sollten: Ehrlichkeit/Bescheidenheit, Emotionalität, Extrovertiertheit, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Offenheit für Erfahrungen.
Einer Stichprobe von online rekrutierten Erwachsenen legten die Experten jeweils zwei Namen vor und baten sie zu entscheiden, welcher Name besser zu der Stelle passt. Ein Name in dem Paar enthielt Konsonanten, die besonders weich klangen, der andere Konsonanten wie "p", "t" und "k", die eher hart klingen. Beispielsweise mussten sie zwischen Liam und Tate wählen.
Die Träger weich klingender Namen wie Liam und Noelle wurden als besser geeignet für Stellen angesehen, für die jemand mit einem hohen Maß an Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Emotionalität, Verträglichkeit und Offenheit gesucht wurde. Der Einfluss des Klangs eines Namens nahm allerdings ab, wenn die Teilnehmer Bilder der Kandidaten sahen. Sahen die Teilnehmer ein Video-Interview mit den Bewerbern, hatte der Klang eines Namens keinen Einfluss mehr auf ihre Beurteilung.
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