pte20250902002 in Forschung

Tanzende Bojen erzeugen Strom der Zukunft

Hafen von Los Angeles soll mit neuer Anlage von Eco Wave Power zum Wellenkraftwerk werden


Auf und Ab von Bojen wird in elektrische Energie umgewandelt (Foto: ecowavepower.com)
Auf und Ab von Bojen wird in elektrische Energie umgewandelt (Foto: ecowavepower.com)

Tel Aviv/Los Angeles (pte002/02.09.2025/06:05)

Vor der Mauer, die den Hafen von Los Angeles vor hohen Wellen schützt, tanzen jetzt ein paar blaue Bojen von Eco Wave Power. Sie sind die ersten von ein paar 100, die auf einer Strecke von 13 Kilometern installiert werden sollen. Jede dieser Bojen hat eine Nennleistung von zehn Kilowatt. Nach Fertigstellung werden sie Strom für bis zu 60.000 Haushalte liefern. Laut US-Energieministerium könnte die Wellenergie allein an der US-Westküste 130 Mio. Menschen mit Strom versorgen.

Nur mäßig wetterabhängig

Die Bojen des Wellenkraftwerks bewegen über eine Kolbenstange Pumpen, die ein umweltneutrales Hydrauliköl in einen Drucktank befördern. Von dort fließt es durch einen Hydraulikmotor, der einen Generator zur Stromerzeugung antreibt. Die Flüssigkeit tritt dann ihren Kreislauf erneut an. Obwohl Wellenenergie nur mäßig wetterabhängig ist und rund um die Uhr Strom produziert, hat sie sich bisher nicht durchgesetzt. Wind und Sonne dagegen sind extrem vom Wetter abhängig.

Dass Wellenenergie bisher ein Mauerblümchendasein führt, obwohl es Dutzende Prototypen gibt, liegt daran, dass die meisten Entwickler versuchen, Wellen auf dem offenen Meer zu nutzen, meint Eco-Wave-Power-Mitbegründerin Inna Braverman. "Das ist extrem teuer und es kommt häufig zu Schäden, die auf hoher See zudem nur mit hohen Kosten zu beheben sind." Die Montage direkt am Meeresufer soll die Kosten sowohl bei der Installation als auch bei Reparaturen drastisch senken.

Erstes Kraftwerk in Jaffa

Die ersten Prototypen hat das Start-up in Gibraltar und in Israel selbst installiert. Los Angeles ist das zweite kommerzielle Projekt. Das erste ging Ende 2024 in Jaffa in Betrieb, dem Hafen von Tel Aviv. Es produziert genügend Strom für 100 Haushalte. Braverman rechnet mit Stromgestehungskosten von 4,2 Eurocent pro Kilowattstunde, das ist günstiger als bei Wind und Sonne.

Auf dieser Basis betriebene Kraftwerke liefern in mehr als der Hälfte eines Jahres keinen Strom, was die Kosten wegen der Ersatzbeschaffung deutlich erhöht - jedenfalls dann, wenn die Anlage nach wirtschaftlichen Kriterien durchgerechnet wird.

(Ende)
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