pte20250901001 in Forschung

Studenten: Schlechtere Leistungen dank KI

Studie der Universität Tartu belegt einen fatalen Verzicht auf Lösungen aus eigener Kraft


Marina Lepp: Informatikerin plädiert für eine kluge Nutzung von KI (Foto: )
Marina Lepp: Informatikerin plädiert für eine kluge Nutzung von KI (Foto: )

Tartu (pte001/01.09.2025/06:00)

Informatikstudenten, die oft Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, zeigen schlechtere akademische Leistungen als jene, die sich vermehrt auf sich selbst verlassen. Das zeigt eine Untersuchung von Marina Lepp von der Universität Tartu und ihrem Kollegen Joosep Kaimre. Sie haben die Leistungen von 231 Studenten untersucht, um die Auswirkungen von KI zu ermitteln.

Zu schneller KI-Zugriff

Die Probanden sind gefragt worden, wie häufig sie KI-Tools nutzen und zu welchen Zwecken. Die Daten haben die Forscher mithilfe deskriptiver Statistiken analysiert und ein Verfahren namens Rangkorrelationsanalyse nach Spearman genutzt, um die Zusammenhänge zwischen den Anteilen von Eigenarbeit und KI-Nutzung zu erfassen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Studenten KI-Unterstützung hauptsächlich zur Lösung von Programmieraufgaben nutzen, beispielsweise zur Fehlererkennung (Debugging) in Programmcodes und zum Verstehen von Beispielen. Dass Studenten, die KI häufiger nutzen als andere, schlechter abschneiden, erklären die Forscher damit, dass diese bei Verständnisschwierigkeiten und anderen Problemen nicht versuchten, aus eigener Kraft Lösungen zu finden, sondern einfach auf KI zurückgreifen.

Lernhilfe statt Abkürzung

Laut Lepp sollte die Rolle der KI im Lernprozess in erster Linie unterstützend sein. Studierende, die Anleitung benötigen sollten sicherstellen, dass sie KI-Tools als Lernhilfen und nicht als Abkürzungen nutzen, die die Entwicklung kritischer Fähigkeiten verlangsamen könnten. "KI muss das Lernen unterstützen, nicht ersetzen", merkt Lepp an.

Der Studie zufolge setzen viele Studierende KI auch kreativ ein - beispielsweise zur Übersetzung von Codes aus der Programmiersprache Python in Java, was wiederum das Erlernen einer neuen Sprache unterstützt. Die Arbeit liefert wertvolle Erkenntnisse nicht nur für Dozenten der Informatik, sondern auch für Fachleute im Bildungsbereich im weiteren Sinne und trägt dazu bei, Strategien für eine sinnvolle und effektive Integration von KI in den Unterricht zu entwickeln, heißt es.

(Ende)
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