pte20250822001 in Leben

Neues Superfood soll Bienenvölker retten

Durch Klimawandel und Co fehlen wichtige Nährstoffe - Forscher manipulieren Hefe zielgerichtet


Spezialnahrung: Diese hält viele Bienenvölker dauerhaft gesund (Foto: ox.ac.uk)
Spezialnahrung: Diese hält viele Bienenvölker dauerhaft gesund (Foto: ox.ac.uk)

Oxdorf/London/Lyngby (pte001/22.08.2025/06:00)

Den Rückgang an Bienen wollen Forscher der University of Oxford mit einem neuen Superfood stoppen. Gemeinsam mit Kollegen der Royal Botanic Gardens, der University of Greenwich und der Technischen Universität Dänemark haben sie die Hefe Yarrowia lipolytica gentechnisch so verändert, dass sie sechs wichtige Fette (Sterole) produzieren, die für Bienen überlebenswichtig sind.

15 Mal mehr Nachkommen

Die Forscher haben mehrere Bienenvölker während des Winters dei Monate lang mit dieser Spezialnahrung gefüttert. Am Ende des Untersuchungszeitraums hatten die Kolonien, denen diese neue Nahrung verabreicht wurde, bis zu 15 Mal mehr Larven bis zum lebensfähigen Puppenstadium aufgezogen als jene, die mit der Kontrollnahrung gefüttert wurden. Kolonien, die mit der angereicherten Nahrung gefüttert wurden, setzten zudem die Aufzucht der Brut bis zum Ende des dreimonatigen Zeitraums mit höherer Wahrscheinlichkeit fort, während Kolonien mit sterolarmer Nahrung die Brut nach 90 Tagen einstellten.

Klimawandel und Intensivierung der Landwirtschaft haben Honigbienen zunehmend der für ihr Gedeihen notwendigen Blütenvielfalt beraubt. Pollen, der Hauptbestandteil ihrer Nahrung, enthält bestimmte Lipide, sogenannte Sterole, die für ihre Entwicklung notwendig sind. Aufgrund des Mangels an natürlichem Pollen füttern Imker ihre Bienen zunehmend mit künstlichen Pollenersatzstoffen. Diese Nahrungsergänzungsmittel aus Proteinmehl, Zucker und Ölen enthalten jedoch nicht die richtigen Sterolverbindungen und sind daher ernährungsphysiologisch unvollständig. Diesen Mangel haben die Forscher jetzt beseitigt.

Maßgeschneidertes Futter

"Für Bienen ist der Unterschied zwischen einer sterolreichen Ernährung und herkömmlichem Bienenfutter vergleichbar mit dem Unterschied für Menschen zwischen einer ausgewogenen, ernährungsphysiologisch vollständigen Mahlzeit und einer Mahlzeit, der wichtige Nährstoffe wie essenzielle Fettsäuren fehlen", sagt Biologin Elynor Moore von der Hochschule in Oxford. "Mithilfe präziser Fermentation sind wir nun in der Lage, Bienen mit einem maßgeschneiderten Futter zu versorgen, das auf molekularer Ebene ernährungsphysiologisch vollständig ist."

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|