pte20250820002 in Forschung

Höllenlärm beschleunigt die Bierherstellung

"Weißes Rauschen" treibt laut Forschern der University of Otago Hefezellen zu Höchstleistungen


Versuchsanordnung: Lärm erhöht die Bierherstellung (Foto: otago.ac.nz)
Versuchsanordnung: Lärm erhöht die Bierherstellung (Foto: otago.ac.nz)

Dunedin (pte002/20.08.2025/06:05)

Die zur Bierherstellung verwendete Hefe liebt Lärm. Bei "weißem Rauschen", ein unmelodiöser Mix aus Frequenzen zwischen 800 und 2.000 Hertz, und einem Krach von 140 Dezibel, lebt die Hefe so richtig auf, sagen Forscher der University of Otago. Die Folge: Der Brauprozess wird um 21 bis 31 Stunden beschleunigt, ohne dass der Geschmack "wesentlich leidet". Zum Vergleich: Der normale Gärprozess dauert je nach Biersorte sieben Tage bis sechs Wochen.

Zucker wird schneller zu Alkohol

Der Mikrobiologe Parise Adadi und sein Team haben den Lärm direkt in das fermentierende Bier eingeleitet. Das intensivierte das Hefewachstum und beschleunigte die Gärung deutlich. "Die Schallenergie stimulierte zelluläre Prozesse und Stoffwechselwege und förderte das Wachstum sowie die Aktivität der Hefe. Das führte zu einer schnelleren Umsetzung des Zuckers zu Alkohol, ohne die Geschmacksnoten des Bieres wesentlich zu verändern", so Adadi.

Die Forscher haben zuvor unabhängige Gärungsexperimente mit standardisierter Würze durchgeführt. Diese Flüssigkeit wird während des Maischprozesses aus Malz gewonnen. Das Ergebnis ist eindeutig ausgefallen: Das weiße Rauschen verkürzte den Gärungsprozess. Die Lärmstimulation der Hefe kann den Experten nach in der Praxis erhebliche Auswirkungen auf die Bierindustrie und andere Zweige der Nahrungs- und Genussmittelproduktion haben.

Auch Sprithersteller profitieren

"Kürzere Gärungszeiten würden die Produktionseffizienz steigern und es Brauereien ermöglichen, ihren Ausstoß zu erhöhen und gleichzeitig die Bierqualität zu erhalten. Da der Prozess nur minimalen Einfluss auf die Produktion flüchtiger organischer Verbindungen hat, können Brauer die gewünschten Geschmacksprofile beibehalten und so einen gleichbleibenden Geschmack und ein gleichbleibendes Aroma gewährleisten", unterstreicht Adadi.

Darüber hinaus könnte sich die Gärungstechnologie revolutionieren, wenn sich die akustische Stimulation als skalierbar erweist. Möglicherweise könnten auch Winzer von der Technologie profitieren, und wohl auch die Hersteller von Bioethanol, das Benzin beigemischt wird, um die CO2-Emissionen zu reduzieren.



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