pte20250818004 in Forschung

Superrechner sagt Tsunami-Folgen in Echtzeit vorher

US-Forscher arbeiten an einer riesige Bibliothek als Basis, die Bewegungen des Meeresbodens erfasst


Blick auf einen kleinen Teil des Supercomputers El Capitan (Foto: LLNL)
Blick auf einen kleinen Teil des Supercomputers El Capitan (Foto: LLNL)

Livermore/San Jose/Austin/San Diego (pte004/18.08.2025/06:15)

Der weltweit leistungsfähigste Superrechner soll in Zukunft bessere Prognosen über Tsunamis, deren Stärke und ihre Auswirkungen abgeben. Als Basis dafür hat ein Forscherteam unter Leitung des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) eine gigantische digitale Bibliothek erarbeitet, die Bewegungen des Meeresbodens, wie sie bei Erdbeben auftreten können, und die darauffolgenden Tsunamis umfasst.

1,74 Billiarden Berechnungen pro Sekunde

El Capitan heißt der von Hewlett Packard Enterprise gebaute Exascale-Supercomputer, der eine theoretische Spitzenleistung von 2,79 Billiarden Berechnungen pro Sekunde schafft. Mit ihm erweitern die Forscher weiter ihre Bibliothek. Sie wollen das fortschrittlichste, schnellste und genaueste Tsunami-Vorhersagesystem der Welt entwickeln, bestehend aus einer riesigen Bibliothek physikalisch basierter Simulationen, die die durch Erdbeben verursachten Bewegungen des Meeresbodens mit den daraus resultierenden Tsunami-Wellen in Verbindung bringen.

Simulierte Seebebenfolgen

Der mit Experten der University of Texas Austin (UT Austin) und der Scripps Institution of Oceanography der University of California San Diego entwickelte "digitale Zwilling" modelliert die Auswirkungen von Erdbebenbewegungen am Meeresboden anhand von Echtzeit-Drucksensordaten und fortschrittlichen physikalischen Simulationen. Damit lässt sich das Verhalten eines Tsunamis in Echtzeit vorhersagen – einschließlich einer Quantifizierung der Unsicherheiten.

Natürlich kann El Capitan nicht bei jedem Seebeben eingesetzt werden. Das ist auch gar nicht nötig. Die Bibliothek kann mit viel leistungsschwächeren Rechnern genutzt werden, in die seismische Daten von Seebeben eingespeist werden. Im Vergleich dieser Daten mit jenen, die der Superrechner ermittelt hat, lassen sich so in wenigen Sekunden die Tsunami-Folgen ermitteln.

Da Netzwerke von seismischen Sensoren am Meeresboden immer größer werden und sich die Recheninfrastruktur weiter verbessert, sieht das Team die Chance, die Vorwarnzeit für Tsunamis deutlich zu verringern und deren Gefährdungspotenzial genauer vorherzusagen. Aus gutem Grund: Als sich zum Beispiel Ende Juli vor der russischen Halbinsel Kamtschatka ein schweres Seebeben ereignete, rechneten viele Staaten, die an den Pazifischen Ozean grenzen, mit einem verheerenden Tsunami. Doch die Wellen, die die Küsten erreichten, waren vielerorts weitaus niedriger als befürchtet. Wie sich im Nachhinein herausstellte, waren viele Evakuierungsmaßnahmen übertrieben.

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