pte20250813023 in Forschung

Softroboter löst Nierensteine auf

Neuartige minimalinvasive Therapie kanadischer Wissenschaftler schont die Patienten


So werden Nierensteine per Roboter entschärft (Bild: UW/Advanced Healthcare Materials)
So werden Nierensteine per Roboter entschärft (Bild: UW/Advanced Healthcare Materials)

Waterloo (pte023/13.08.2025/13:35)

Weiche Roboter können künftig Nierensteine auflösen, indem sie per Katheter in die Blase oder den Harnleiter des Patienten eingefügt werden. Entwickelt von Forschern der University of Waterloo (UW), enthalten sie magnetisierbare Partikel, die es ermöglichen, sie von außen mit einem Magnetfeld zu bewegen. Der Minimalinvasiv-Chirurg lenkt die soften Roboter auf diese Weise zum zu entfernenden Stein. Die Route, die er nehmen muss, erkennt er durch Ultraschall-Bildgebung. Die Forschungsergebnisse sind jüngst im Fachjournal "Advanced Healthcare Materials" erschienen.

Dünn wie Spaghetti

Nierensteine, die extreme Schmerzen verursachen können, werden somit einfach aufgelöst wie schmilzendes Eis in der Sonne statt mit Stoßwellen zertrümmert, mit endoskopischen Verfahren herausgeangelt oder in offenen Operationen entfernt. Am Ziel angekommen setzen die neuen Roboter, die dünn wie Spaghetti und einen Zentimeter lang sind, Urease frei. Dieses Enzym reduziert den Säuregehalt des Urins an dieser Stelle. Dadurch lösen sich die Steine auf oder werden zumindest deutlich kleiner, sodass sie nach wenigen Tagen auf natürlichem Weg ausgeschieden werden.

"Patienten werden in der Regel Schmerzmittel und oral einzunehmende Medikamente verschrieben, die über Wochen oder Monate hinweg eine langsame Linderung bewirken", sagt UW-Forscherin Veronika Magdanz. "In dringenden Fällen, wenn die Steine den Harnfluss blockieren, müssen sie operativ entfernt werden." Ihre minimalinvasive Therapie werde vor allem für Menschen von Vorteil sein, die wiederholt unter Nierensteinen leiden, oral eingenommene Medikamente nicht gut vertragen oder aufgrund von Risikofaktoren wie chronischen Infektionen nicht operiert werden können.

Roboterarm soll lenken

Bisher haben die Entwickler ihre neue Therapie an einem lebensgroßen, 3D-gedruckten Modell getestet. Die nächsten Schritte umfassen Studien mit großen Tieren und die Verfeinerung des Steuerungssystems. Ein Roboterarm soll künftig den Magneten lenken, der die Soft-Roboter im Körper zu den Nierensteinen bugsiert. Dabei soll er sich an Echtzeit-Ultraschallbildern orientieren.

(Ende)
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