pte20250729002 in Business

Spin-offs aus Universitäten häufig im Nachteil

Laut Studie der Waseda Universität profitieren Unternehmens-Ausgründungen vom Geschäftssinn


Jungunternehmer: Erfolg hängt von der Herkunft ab (Foto: StartupStockPhotos, pixabay.com)
Jungunternehmer: Erfolg hängt von der Herkunft ab (Foto: StartupStockPhotos, pixabay.com)

Tokio (pte002/29.07.2025/06:05)

Ausgründungen aus Unternehmen (CSE) sind überwiegend erfolgreicher als Spin-offs von Universitäten (USE). Laut Alex Coad von der Waseda Universität liegt das nicht zuletzt daran, dass den USE der Geschäftssinn fehlt, den die CSE während ihrer vormaligen Tätigkeit entwickelt haben.

Eher ein Teilzeitjob

Die Hauptmotivation der USE sei oft intellektuell anregende Forschung, die zu weiteren akademischen Erfolgen führen könnte. Universitätsjobs böten oft viel Autonomie, daher tendierten USE häufig dazu, nur zeitweise für ihr junges Unternehmen zu arbeiten, das sie meistens nur gegründet hätten, um mehr Autonomie zu erlangen. CSE könnten von dem Wunsch getrieben sein, dem Frust am Arbeitsplatz zu entkommen und ebenfalls mehr Autonomie zu gewinnen.

Die kulturelle Orientierung ist laut Coad ein weiterer Faktor, der das unternehmerische Verhalten prägt. USE seien tendenziell eher gemeinschaftsorientiert oder missionarisch, wobei sie sich mehr auf die Schaffung gesellschaftlicher Werte und die Wertschätzung in der Gemeinschaft konzentrierten als auf ihre finanzielle Leistung. CSE hingegen verfolgten eher einen darwinistischen Ansatz, bei dem der Schwerpunkt auf kommerziellem Erfolg und der Erlangung von Wettbewerbsvorteilen liege.

USE verfügten vor allem über wertvolles wissenschaftliches Wissen. Es mangelt ihnen dem Fachmann nach aber an Geschäftssinn. Sie stützten sich meist auf kodifiziertes Wissen aus veröffentlichten Quellen, und ihr Fachwissen sei nicht auf andere Branchen übertragbar. Im Gegensatz dazu verfügen CSE über implizites Geschäftswissen, das sie durch ihre Erfahrungen erworben haben, sowie über ein spezialisiertes Verständnis der Marktchancen und Branchennetzwerke, das sektorübergreifend übertragbar sei.

Psychologische Hemmnisse

Der Übergang von einer akademischen Identität zu einer gewinnorientierten, unternehmerischen Identität ist für USE kompliziert und herausfordernd, was nicht selten zu psychologischen Hemmnissen führe und die Erfolgsquote senke. Schließlich neigten USE dazu, technische Aufgaben zu bevorzugen, während sie sich vor Führungs- und Regulierungsaufgaben sowie dem Kontakt mit Kunden drückten. Selbst ihr Ansatz zur Problemlösung sei eher analytisch und unterscheide sich von dem praktischen Ansatz der CSE.

Obwohl diese inhärenten Eigenschaften USE gegenüber CSE benachteiligten, beispielsweise in Bezug auf die Kenntnis der Kundenbedürfnisse, glaubt Coad, dass sie sich mit der richtigen Anleitung und den richtigen politischen Mechanismen überwinden lassen. "Mentoring und Peer-Netzwerke können USE dabei helfen, sich reibungslos in ihre unternehmerische Rolle einzufinden und sich anzupassen", schließt Coad.

(Ende)
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