Trump beschert USA großes Graphit-Problem
Monopolist China hat zahlreiche Branchen fest im Griff - Zollpolitik treibt Preise zusätzlich hoch
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Bleistifte: In den USA droht ein Mangel an Graphit (Bild: günter, pixabay.com) |
Stanford (pte002/25.07.2025/06:05)
Die Zollpolitik von Donald Trump fügt der US-Wirtschaft in Sachen Graphit für Batterien von Elektrofahrzeugen, Unterhaltungselektronik, Waffen wie Drohnen und großen Energiespeichersystemen zur Unterstützung des Stromnetzes massiven Schaden zu. Denn China produziert weltweit 95 Prozent von dem Rohstoff, dessen Import nun erheblich teurer zu werden droht, warnen Ökonomen der Stanford University.
Unrentable US-Produktion
In ihrer Forschungsinitiative für Energie und Wirtschaft namens "STEER" haben die Fachleute über 150 Führungskräfte und Experten von US-Graphit- und Batterieherstellern sowie Automobil- und Ölunternehmen, Bundesbehörden für Sicherheit und Energie, nationalen Labors und Universitäten zusammengebracht, um dieser potenziellen Bedrohung für die wirtschaftliche und nationale Sicherheit zu begegnen.
Der Quasi-Monopolist hat die Preise für das begehrte Produkt so niedrig gehalten, dass Investitionen zur Gewinnung und Veredelung von Graphit in den USA in Höhe von zehn Mrd. Dollar ausgeblieben sind, weil einheimisches Graphit etwa doppelt so teuer geworden wäre wie das aus China. Der Preis erreicht jetzt auch dieses Niveau, allerdings ohne dass die USA sich von der Abhängigkeit befreien könnten. Auch andere Branchen sind betroffen.
Neben der Leitung von Elektrizität und der Speicherung von Lithiumionen hat Graphit viele weitere Verwendungszwecke, beispielsweise bei der Herstellung von Stahl und Schmiermitteln sowie bei der Wärmeregulierung in vielen industriellen Prozessen, betonen die Wissenschaftler.
Kohlenstoff reichlich vorhanden
"Die USA müssen daran arbeiten, ihre Produktionskosten für Graphit zu senken und die Qualität durch unterstützende Finanzierungen und technologische Innovationen zu verbessern", sagt STEER-Forschungsingenieur Karan Bhuwalka. Zwar sei Kohlenstoff für Graphit in den USA reichlich vorhanden, doch die Herstellung von Graphit mit den für Batterien erforderlichen Eigenschaften erfordere viele anspruchsvolle Verarbeitungsschritte.
"Erschwerend kommt hinzu, dass es mehrere Jahre dauert, bis Graphit aus neuen Fabriken qualifiziert ist", so William Chueh, dessen Forschungsschwerpunkt auf neuen Batterietechnologien liegt. Viele Teilnehmer sind sich einig, dass zinsgünstige Darlehen mit langen Laufzeiten ein wirksames Instrument zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der USA wären. Abnahmeverträge mit Preisgarantien für Graphit aus heimischer Produktion würden Preise stabilisieren.
Technologische Innovationen könnten ebenfalls dazu beitragen, dass die USA ihre reichhaltigen heimischen Ressourcen wettbewerbsfähig zu nutzen imstande sind. Bei der Methanpyrolyse - der Erhitzung von Erdgas ohne Sauerstoff - wird Erdgas in Kohlenstoff und Wasserstoff umgewandelt. Die Herausforderung besteht darin, die Reaktoren so zu konstruieren, dass die entstehende Kohlenstoffform Graphit ist.
In ähnlicher Weise könnte die Verwendung von Katalysatoren wie Eisen zur Herstellung von Graphit aus Biomasse-Rohstoffen bei relativ niedrigen Temperaturen die Kosten senken, allerdings müssen Ingenieure noch die Produktreinheit verbessern. Auch die Ausweitung des Batterie-Recyclings in den USA zur Rückgewinnung von Graphit könnte dabei helfen, heißt es abschließend.
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