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Süchtige werden in den USA oft stigmatisiert

Gesundheitsdienstleister sind zurückhaltend - Substanzgebrauchsstörungen an erster Stelle


Drogen: Süchtige leiden in den Vereinigten Staaten oftmals doppelt (Foto: pixabay.com, jorono)
Drogen: Süchtige leiden in den Vereinigten Staaten oftmals doppelt (Foto: pixabay.com, jorono)

New York (pte010/24.07.2025/10:30)

Das Stigma gegenüber Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen bleibt bei US- Gesundheitsdienstleistern weitverbreitet. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Arten der konsumierten Substanzen, zeigt eine Studie unter der Leitung der Columbia University Mailman School of Public Health. Diese wurde gemeinsam mit der University of Miami Miller School of Medicine, der University of Chicago, dem National Opinion Research Center und der Emory University durchgeführt.

Erste landesweite Analyse

Bei der aktuellen Studie handelt es sich um die erste US-weite Analyse, die Opioide, Aufputschmittel sowie Alkohol mit anderen chronischen und ebenfalls häufig stigmatisierten Erkrankungen wie Depressionen, HIV und Typ-2-Diabetes vergleicht. Die Forscher haben auch untersucht, wie Stigmata beeinflussen, ob die Gesundheitsdienstleister auf Substanzgebrauchsstörungen untersuchen, Überweisungen zu einem anderen Arzt anbieten oder eine Behandlung ermöglichen.

Laut Forschungsleiterin Carrigan Parish fühlen sich viele Dienstleister noch immer nicht wohl dabei, Patienten mit einer Suchterkrankung zu behandeln. Dieses Zögern wiederum führe bei der medizinischen Versorgung direkt zu verpassten Chancen. Der Expertin nach sind vor allem Notaufnahmen die ersten und fallweise letzten Chancen für die Betroffenen. Die Forschungsergebnisse sind in dem Fachmagazin "Addiction" veröffentlicht.

Die Studie wurde von Oktober 2020 bis Oktober 2022 durchgeführt und 1.081 medizinische Erstversorger, 600 Anbieter von Notfallmedizin und 627 Zahnärzte befragt. Die Teilnehmer bewerteten dabei ihre Zustimmung zu elf standardisierten Aussagen zu Stigmata und berichteten über ihren Umgang mit sechs Erkrankungen. Bei drei von diesen handelt es sich um Substanzgebrauchsstörungen. Sie wurden mit Typ-2-Diabetes, Depressionen und HIV verglichen.

Drogensucht stigmatisiert

Mit 36,3 Punkten haben sich die Stigmata gegen Substanzgebrauchsstörungen als am größten erwiesen, gefolgt von Opioiden mit 35,6 Punkten und Alkohol mit 32 Punkten. Mehr als 30 Prozent der Gesundheitsdienstleister ziehen es eigenen Angaben nach vor, nichts mit Patienten mit einer Opioid- oder Aufputschmittelsucht zu tun zu haben. Bei Diabetes liegt der erhobene Wert bei zwei Prozent. Neun Prozent sind bei HIV und Depressionen dieser Auffassung.

Notfallmediziner zeigen die größten Stigmata gegenüber Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen. Gerade sie behandeln die Betroffenen jedoch am häufigsten. 28,4 Prozent führen Behandlungen nach einem Drogenmissbrauch durch. 27,2 Prozent verschreiben Medikamente gegen Opioidabhängigkeit. Bei Hausärzten liegen diese Werte nur bei zwölf respektive zehn Prozent. Bei Zahnärzten ist die Stigmatisierung am geringsten. Sie dürften Suchterkrankungen zudem nicht als Teil ihrer Zuständigkeit ansehen.

(Ende)
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