pte20250724004 in Business

Soziale Medien helfen bei Kursprognosen

Laut Forschern der University of Toronto kommt es auf Stimmungen und Aufmerksamkeit an


Kursentwicklungen: Soziale Medien spiegeln Finanzmärkte wider (Foto: Csaba Nagy, pixabay.com)
Kursentwicklungen: Soziale Medien spiegeln Finanzmärkte wider (Foto: Csaba Nagy, pixabay.com)

Toronto (pte004/24.07.2025/06:15)

Soziale Medien lassen sich für Prognosen der Finanzmärkte nutzen, beispielsweise ob Aktien steigen oder fallen. Das zeigt eine Untersuchung von Runjing Lu von der University of Toronto. Die Experten haben zahlreiche Investorenbeiträge auf den Social-Media-Plattformen Stocktwits, Twitter und Seeking Alpha zwischen 2013 und 2021 analysiert. Dabei achteten sie vor allem auf die Stimmung, die die Beiträge überbrachten.

Zwei Faktoren für Prognosen

"Wir haben festgestellt, dass die Marktrenditen vor Tagen mit hoher Stimmung steigen. Dann geht es in den nächsten 20 Tagen bergab", so Lu. Die Studie unterscheidet zwischen der Stimmung der Anleger und dem, worauf sie sich konzentrieren. "Auf diesen Plattformen äußern die Nutzer sowohl ihre Meinung darüber, wie pessimistisch oder optimistisch sie eine Aktie einschätzen, was uns die Stimmung liefert, als auch die Schwerpunkte ihrer Diskussionen, also die Aktien, über die sie sprechen, was uns die Aufmerksamkeit liefert."

Anschließend haben die Forscher diese Signale über Unternehmen und Plattformen hinweg aggregiert, um separate Tagesindizes für Stimmung und Aufmerksamkeit zu erstellen, die die allgemeine Marktstimmung und den Fokus widerspiegeln. Dies sei wichtig, da die Marktstimmung und die Aufmerksamkeit unterschiedliche Dynamiken aufweisen und eine Unterscheidung dabei helfen könne, Marktbewegungen genauer vorherzusagen.

Am besten den Profis folgen

Laut Lu erzielt eine auf diesen Mustern basierende Handelsstrategie eine durchschnittliche jährliche Überrendite von 4,6 Prozent bei einer Sharpe-Ratio - ein Maß für die risikobereinigte Rendite einer Anlage - von 1,2. Dies ist nach Wall-Street-Maßstäben eine solide Leistung. "Wenn man darüber nachdenkt, wem man in den sozialen Medien zuhören sollte, dann sind es die Menschen mit Erfahrung und einer guten Erfolgsbilanz, die im Vordergrund stehen sollten", mahnt Lu.

"Vor der COVID-19-Pandemie dominierten institutionelle Anleger den US-Markt. Danach kam es mit dem Aufkommen von Broker-Häusern mit niedrigen Gebühren zu einem Zustrom von Privatanlegern. Seitdem spielen normale Bürger eine größere Rolle auf den Finanzmärkten, und soziale Medien, die ihre Stimmung und Aufmerksamkeit einfangen, gewinnen bei der Aggregation von Informationen und der Beeinflussung der Märkte zunehmend an Bedeutung", betont Lu.

Obwohl Stimmung und Aufmerksamkeit für die Erfassung allgemeiner Marktbewegungen wertvoll sind, sind nicht alle Infos in sozialen Medien gleichwertig. Eine frühere Studie von Lu und Co-Autoren hat gezeigt, dass die Stimmung professioneller Anleger auf Unternehmensebene die Renditen des nächsten Tages besser vorhersagen kann als die Stimmung von Neulingen und Influencern.

(Ende)
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