pte20250723001 in Forschung

Soziale Medien helfen Missbrauchsopfern

Laut einer Studie der University of Texas Arlington schätzen Betroffene vor allem Anonymität


Sozialarbeiterin PettyJohn: bricht eine Lanze für Social Media (Foto: uta.edu)
Sozialarbeiterin PettyJohn: bricht eine Lanze für Social Media (Foto: uta.edu)

Arlington (pte001/23.07.2025/06:00)

Die in Bezug auf die psychischen Folgen für Kinder und Jugendliche oft geschmähten sozialen Medien können eine lebensrettende Rolle für junge Menschen spielen, die Missbrauch und Vernachlässigung erlebt haben. Sie können, so Morgan PettyJohn von der University of Texas Arlington, bei der Bewältigung von Traumata und bei der Suche nach Informationen helfen sowie Kontakt mir anderen Betroffenen herstellen.

Gegenseitige Unterstützung

"Es wird derzeit viel über Jugendliche und soziale Medien gesprochen, und das meist erscheint in einem sehr negativen Licht. Aber es gibt auch viele Vorteile, die Kinder und Jugendliche aus diesen Websites ziehen - zum Beispiel, um Informationen zu suchen, Kontakte zu knüpfen und sich gegenseitig zu unterstützen", unterstreicht PettyJohn.

Das Team hat zunächst 641 Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren in den Vereinigten Staaten befragt. Etwa 30 Prozent - 196 Personen - gaben an, in ihrer Kindheit misshandelt worden zu sein. Mehr als die Hälfte dieser Gruppe - 111 Personen - antworteten, dass sie ihre Erfahrungen mit Missbrauch oder Vernachlässigung auf einer Social-Media-Plattform gepostet oder diskutiert hätten, wobei die meisten dieser Offenbarungen auf Plattformen erfolgten, die private oder direkte Nachrichten an andere Nutzer ermöglichen.

Mit Missbrauch aufgewachsen

Anschließend haben die Forscher 23 dieser Personen ausführlich interviewt. Die meisten von ihnen vermerkten, dass ihnen Inhalte in sozialen Medien geholfen haben zu erkennen, dass ihre Erfahrungen nicht normal waren und sie motiviert hatten, Hilfe zu suchen. "Ich bin mit Missbrauch aufgewachsen. Das war für mich normal, das war mein Alltag", erklärt ein Teilnehmer. "Das Einzige, was mir sagte, dass etwas nicht stimmte, waren meine Gefühle. Und je älter ich wurde, desto mehr hörte ich von den Erfahrungen anderer Menschen."

Viele Teilnehmer schätzten an den sozialen Medien die Möglichkeit, anonym zu bleiben, wenn sie über traumatische Erfahrungen sprachen. "Unsere Forschung zeigt, dass wir, statt einfach nur von der Nutzung sozialer Medien abzuraten, mehr darüber nachdenken müssen, wie Online-Räume so gestaltet werden können, dass sie für Jugendliche sicher und angemessen sind", so PettyJohn.

(Ende)
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