pte20250721016 in Business

Deutschland benötigt mehr Rechenzentren

BITKOM präsentiert Aktionsplan für digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit


Rechenzentrum: In Deutschland braucht es mehr davon (Bild: pixabay.com, Yamu_Jay, KI-gen.)
Rechenzentrum: In Deutschland braucht es mehr davon (Bild: pixabay.com, Yamu_Jay, KI-gen.)

Berlin (pte016/21.07.2025/12:30)

Während der Bedarf an Cloud-Services und KI in hohem Tempo zunimmt, fehlen Deutschland dafür notwendige Rechenzentren, wie der Digitalverband BITKOM am heutigen Montag mitteilt. Deren Kapazität wachse aktuell langsamer als der Bedarf, während die USA und China ihre Kapazitäten stark hochfahren. Deutschland verfügt demnach über eine IT-Anschlussleistung von 2,7 Gigawatt und liegt somit weit hinter den USA (48 Gigawatt) und China (38 Gigawatt). Um diesen Abstand nicht größer werden zu lassen und die digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auch langfristig sicherzustellen, legt der BITKOM einen Aktionsplan für leistungsfähige und nachhaltige Rechenzentren vor.

Neue Rechenzentrums-Strategie

"Rechenzentren sind für Deutschlands digitale Souveränität essenziell. Die Bundesregierung hat dies erkannt und eine Rechenzentrums-Strategie angekündigt. Es braucht jetzt eine nationale und übergreifende Strategie, um die digitale Infrastruktur zu stärken", erläutert BITKOM-Präsident Ralf Wintergerst. "Mit dem neuen Aktionsplan machen wir Vorschläge, wie die Rechenzentrums-Kapazitäten in Deutschland schnell und dauerhaft ausgebaut werden können."

Der BITKOM fordert darin eine Entlastung von Rechenzentren und Telekommunikationsnetze bei den Stromkosten. Die im europäischen Vergleich sehr hohen Energiepreise seien ein substanzieller Wettbewerbsnachteil. Außerdem seien Maßnahmen für eine bedarfsgerechte, koordinierte Verteilung von Stromnetzanschlüssen gefragt. "Eine stabile, ausreichende und nachhaltige Stromversorgung zu international wettbewerbsfähigen Preisen ist die Grundvoraussetzung für einen starken Rechenzentrumsstandort", führt Wintergerst aus.

Nötig seien zudem die Vereinfachung, Digitalisierung und Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren. Solche Verfahren für Rechenzentren nehmen der BITKOM zufolge wesentlich mehr Zeit in Anspruch als im EU-Durchschnitt. Sie würden rund sechs Monate länger dauern als gesetzlich vorgesehen. Ein weiterer Vorschlag der BITKOM ist die Überarbeitung des regulatorischen Rahmens. So müssten deutsche Sonderwege durch das Energieeffizienzgesetz mit den europäischen Rahmenbedingungen harmonisiert werden - zum Beispiel bei Vorgaben zur Energie-Verbrauchseffektivität und zum Anteil an wiederverwendeter Energie. Zugleich könne die Abwärmenutzung mit steuerlichen Anreize für Abnehmer, durch bessere kommunale Wärmeplanung und einen Ausbau moderner Wärmenetze deutlich gestärkt werden.

Geeignete Flächen ausweisen

Darüber hinaus plädiert der BITKOM für die Schaffung passender Flächen für Rechenzentren. Diese sollten als Chance für Kommunen verstanden werden und ein Teil von regionalen Entwicklungsstrategien sein. "Rechenzentren sind das Rückgrat der Digitalisierung. Kaum ein Unternehmen oder Privathaushalt kommt ohne die Leistungen von Rechenzentren aus, auch die öffentliche Verwaltung ist ohne Rechenzentren nicht mehr arbeitsfähig", bilanziert Wintergerst. "Deutschland muss sich digital souveräner und resilienter aufstellen – und das geht nur mit einer starken und leistungsfähigen IT-Infrastruktur."

(Ende)
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