Frauen reden in US-Kindersendungen anders
Geschlechtsspezifische Unterschiede halten sich hartnäckig - KI droht Vorurteile zu verstärken
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TV: In Kindersendungen dominiert geschlechtsspezifische Sprache (Foto: yousafbhutta, pixabay.com) |
Abu Dhabi (pte004/17.07.2025/06:10)
In US-Kinderfernsehsendungen werden geschlechtsspezifische Sprachmuster gebraucht. Bei männlichen Darstellungen dominieren Wörter, die Handlungsfähigkeit ausdrücken. Es geht um Belohnungen, Geld, Macht und Arbeit, während weibliche Darsteller Wörter nutzen, die vor allem im Zusammenhang mit Familie, Zugehörigkeit und Zuhause stehen. Das zeigt eine Studie der NYU Abu Dhabi, Zweigstelle der New York University. Analysiert worden sind US-Drehbücher zwischen 1960 und 2018.
Muster seit 60 Jahren
Laut der Studie werden Wörter, die mit Jungen und Männern assoziiert werden, in einem Satz häufiger als grammatikalische Agenten verwendet als Wörter, die mit Mädchen und Frauen assoziiert werden. Dieses Muster sei in den vergangenen 60 Jahren bemerkenswert konsistent geblieben. Während sich einige dieser Assoziationen im Laufe der Zeit leicht verschoben hätten, blieben die Gesamtmuster auch in aktuellen Fernsehsendungen deutlich erkennbar.
"Unsere Ergebnisse zeigen, wie sehr der Fortschritt in der Darstellung der Geschlechter in Kindermedien davon abhängt, wo man hinschaut. Die zunehmende Darstellung von weiblichen Figuren in den Medien, die auch in unseren Daten deutlich wurde, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber sie kann immer noch subtile sprachliche Geschlechtervorurteile verbergen, die schwerer zu erkennen und zu korrigieren sind", so Forscherin Andrea Vial.
KI übernimmt Muster
Diese anhaltenden geschlechtsspezifischen Vorurteile in der Sprache sind laut den Experten auch deshalb besorgniserregend, weil sie durch den jüngsten KI-Boom für das Drehbuchschreiben leicht weiterverbreitet werden könnten. "Bei diesen Vorurteilen geht es nicht nur darum, wer mehr Text bekommt, sondern darum, wer die Hauptrolle spielen und die Geschichte gestalten darf. Mit der Zeit können solche Muster Kindern unmerklich vermitteln, dass Handlungsfähigkeit eher Jungen als Mädchen zusteht, auch wenn niemand diese Botschaft direkt vermittelt", ergänzt Vials Kollege Andrei Cimpian.
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