Tierische Gifte gegen viele Krankenhauskeime
KI-basiertes Deep-Learning-System "APEX" identifiziert 58 aussichtsreiche Präparate dagegen
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Schlange: Ihr Gift könnte gegen Krankenhauskeime helfen (Foto: Karsten Paulick, pixabay.com) |
Philadelphia (pte002/16.07.2025/06:05)
Forscher der University of Pennsylvania nutzen das KI-basierte Deep-Learning-System "APEX" zur Bekämpfung von antibiotikaresistenten Krankenhauskeimen durch tierische Gifte - beispielsweise von Schlangen oder Spinnen. Aus über 40 Mio. Peptiden sucht die Software binnen weniger Stunden 386 Verbindungen heraus, die potenzielle Kandidaten für Antibiotika der nächsten Generation sind.
Meisterwerke der Evolution
"Gifte sind Meisterwerke der Evolution, doch ihr antimikrobielles Potenzial ist bisher kaum erforscht. Mit APEX können wir in nur wenigen Stunden einen riesigen chemischen Raum scannen und Peptide mit außergewöhnlichem Potenzial zur Bekämpfung der hartnäckigsten Krankheitserreger der Welt identifizieren", so Forscher César de la Fuente.
Aus den von der KI ausgewählten Auswahlliste hat das Team Giftpeptide für Labortests synthetisiert. 53 davon töten arzneimittelresistente Bakterien, darunter Escherichia coli und Staphylococcus aureus, in Dosen, die für menschliche rote Blutkörperchen unschädlich sind. "Durch die Kombination eines computergestützten Auswahlverfahrens mit traditionellen Laborexperimenten haben wir eine der bislang umfassendsten Untersuchungen zu aus Giftstoffen gewonnenen Antibiotika durchgeführt", ergänzt Kollege Marcelo Torres.
Fünf Mio. Todesfälle im Jahr
Medikamentenresistente Infektionen tragen weltweit mittlerweile zu etwa fünf Mio. Todesfällen pro Jahr bei, doch die Entwicklung traditioneller Antibiotika ist weitgehend zum Stillstand gekommen. In einer Maus mit einer Infektion mit dem Krankenhauskeim Acinetobacter baumannii haben die Peptide die Bakterienlast signifikant reduziert, ohne dass eine Toxizität beobachtet wurde.
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass tierische Gifte eine reichhaltige Quelle für bisher unbekannte antimikrobielle Gerüste sind und dass die Integration von groß angelegter computergestützter Suche und experimenteller Validierung die Entdeckung dringend benötigter Antibiotika beschleunigen kann", schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Nature".
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