KI-Tools bremsen erfahrene Programmierer
Zeitvorteile gibt es laut Studie der Forschungsorganisation METR nur in bestimmten Fällen
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Programmierer: KI verlangsamt Arbeit von Code-Spezialisten (Symbolbild: bbpc, pixabay.com) |
Irvine (pte003/15.07.2025/06:10)
Der Einsatz modernster Tools auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) kann die Arbeit erfahrener Programmierer beim Einsatz einer vertrauten Codebasis verlangsamen. Zu dem Schluss kommt eine Untersuchung der gemeinnützigen KI-Forschungsorganisation METR. Eine Codebasis ist in der Software-Technik die Gesamtheit der zu einem Projekt gehörenden Quelltext- sowie eventuell dazugehöriger Konfigurationsdateien.
Überraschende Ergebnisse
In der Studie haben erfahrene Open-Source-Entwickler den beliebten KI-Programmierassistenten Cursor eingesetzt, um Aufgaben an Projekten zu erledigen, mit denen sie vertraut waren. Vor Beginn der Studie erwarteten die Teilnehmer, dass die KI die Zeit für die Erledigung der Aufgaben um 24 Prozent reduzieren würde. Nach Abschluss der Aufgabe waren sie weiterhin von den Vorteilen der KI überzeugt, schätzten die Zeitersparnis allerdings nur noch auf 20 Prozent.
Die tatsächlichen Ergebnisse fielen jedoch gegenteilig aus: Der Einsatz von KI verlängerte die Bearbeitungszeit um 19 Prozent. Die Autoren haben festgestellt, dass erfahrene Entwickler, die mit den Besonderheiten großer Open-Source-Projekte vertraut sind, oft viel Zeit benötigten, um KI-Vorschläge zu überprüfen und zu korrigieren. Den Forschern nach treffen ihre Ergebnisse nicht unbedingt auf Nachwuchsspezialisten oder Ingenieure zu, die mit unbekannten Codebasen arbeiten. Dabei könne KI viel nützlicher sein.
Heikle Milliardeninvestitionen
Mitautor Nate Rush zeigt sich von den Ergebnissen schockiert. Denn er hatte "eine Verdopplung der Geschwindigkeit" erwartet. Diese Ergebnisse stellen die weitverbreitete Annahme infrage, dass KI die Produktivität von Programmierern immer verbessert - eine Erwartung, die den milliardenschweren Investitionen in KI-Produkte für die Software-Entwicklung zugrunde liegt.
KI wird sogar oft als potenzieller Ersatz für Junior-Programmierer angesehen. Dario Amodei, CEO von Anthropic, ein Entwickler von generativer KI, behauptete ungeachtet dessen kürzlich, dass KI in den nächsten fünf Jahren die Hälfte der Bürojobs ersetzen und die Arbeitslosigkeit um zehn bis 20 Prozent erhöhen könnte.
Frühere Studien hatten erhebliche Vorteile durch den Einsatz von KI aufgezeigt. So ergab beispielsweise eine Studie der Cornell University, dass die Arbeit von Programmierern um 56 Prozent beschleunigt wird. Und eine andere der Princeton University zeigte auf, dass die Anzahl der in derselben Zeit erledigten Aufgaben um 26 Prozent stieg. Die METR-Studie verdeutlicht jedoch, dass diese Ergebnisse nicht auf alle Szenarien verallgemeinert werden können.
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