Rückschläge wecken oft übertriebenen Ehrgeiz
Unternehmen kaschieren verfehlte Gewinnziele und riskieren das Wohlwollen ihrer Stakeholder
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Jungwon Min: sieht weibliche Führungskräfte als Korrektiv (Foto: inha.ac.kr) |
Incheon/Shinjuku City (pte003/02.07.2025/06:10)
Nach verfehlten Gewinnzielen setzen viele Unternehmen noch höhere Ziele, um den Fokus der Anleger auf eine bessere Zukunft zu lenken - und das, obwohl die Erfolgsquote bei nur 35 Prozent liegt. Sie nutzen übertrieben ehrgeizige Prognosen als strategisches Instrument, um institutionelle Anleger, Analysten und weibliche Führungskräfte in Schach zu halten. Die Erkenntnisse basieren auf einer Untersuchung von Forschern der Waseda Universität und der Inha Universität, die 3.273 japanische Unternehmen unter die Lupe genommen haben.
Ziele meist nicht erreicht
Das Team unter der Leitung von Jungwon Min (Inha Universität) hat Bewelege für ein konsistentes Muster festgestellt: Unternehmen, die ihre Gewinnziele verfehlen, reagieren oft mit übermäßig optimistischen Zielen für die Zukunft. Die Studie zeigt, dass etwa 65 Prozent dieser neuen ehrgeizigen Ziele verfehlt werden, was darauf hindeutet, dass sich viele Firmen bewusst schwer zu erreichende Ziele setzen. Diese Taktik zahlte sich zumindest kurzfristig aus, weil die Aktienkurse stiegen.
Dieses Verhalten fällt laut den Experten unter das sogenannte "Organizational Impression Management". Damit gemeint ist eine Reihe von Strategien, mit denen Unternehmen ihre Wahrnehmung insbesondere nach Misserfolgen beeinflussen. Um dieses Verhalten zu untersuchen, haben die Forscher die jährlichen Managementprognosen japanischer Unternehmen genutzt, selbst gesetzte Gewinnziele, die von den Unternehmen veröffentlicht werden müssen.
Die Untersuchung hat auch wichtige moderierende Kräfte identifiziert, die dazu beitragen, solch übertrieben ehrgeizige Zielsetzungen zu verhindern. Große institutionelle Aktionäre und Analysten, die oft besser in der Lage sind, Muster zu erkennen und Rechenschaft einzufordern, können die Neigung eines Unternehmens dämpfen, in seinen Prognosen zu weit zu gehen, heißt es.
Frauen bremsen Ehrgeiz
Weibliche Führungskräfte, die eher dazu neigen, Regeln und ethische Grundsätze einzuhalten, behindern ebenfalls die Veröffentlichung überhöhter Ziele. Ihre kritische Prüfung trägt dazu bei, einen Kreislauf wiederholter Enttäuschungen zu verhindern, die durch Zukunftsoptimismus verschleiert werden. Dennoch kann dieses Muster, wenn es ungehindert fortbesteht, weitreichende Folgen haben. Werden immer mehr Ziele verfehlt, beginnen die Stakeholder dies zu bemerken.
"Wenn sich Zielverfehlungen häufen, erkennen Anleger möglicherweise das Muster voreingenommener Schätzungen von Unternehmen mit wiederholten Gewinnrückgängen. Dieses wachsende Bewusstsein kann negative Reaktionen hervorrufen, die dazu beitragen, das kurzsichtige Verhalten von Unternehmen einzudämmen", so Konari Uchida von der Waseda Universität.
Auf diese Weise könne der Markt beginnen, sich selbst zu korrigieren, indem er Unternehmen bestraft, die weiterhin überhöhte Erwartungen wecken, und diejenigen belohnt, die realistischere Prognosen abgeben. Bis es jedoch soweit ist, profitieren viele Unternehmen von den kurzfristigen Vorteilen, die sich aus einem Blick nach vorne statt nach hinten ergeben, resümieren die Forscher.
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