Label "meist gelesen" beeinflusst am stärksten
Nachrichtenmedien können ihre Leserschaft laut Studie der University of Georgia manipulieren
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Tari Dagago-Jack: Forscher weiß, wie sich News verkaufen lassen (Foto: uga.edu) |
Athens (pte002/02.07.2025/06:05)
Die Meinung von Menschen, die Nachrichten im Social Web konsumieren, lässt sich laut Forschern der University of Georgia mit dem Label "am meisten gelesen" gezielt manipulieren. Dementsprechend gekennzeichnete Artikel genießen demnach weitaus mehr Aufmerksamkeit als Meldungen, die den Stempel "am meisten geteilt" tragen. Laut Tari Dagago-Jack können Nachrichtenmedien so direkt beeinflussen, wie viel Aufmerksamkeit bestimmte Infos bekommen und damit ihre Einnahmen steigern.
Psychologischer Faktor
"Diese Art von Kennzeichnungen wird es immer geben. Popularität ist auch bei der Einstufung von Nachrichten ein psychologischer Faktor. Popularitätsbeschriftungen in Nachrichtenmedien machen sich die Idee zunutze, dass wir anderen folgen und dass unsere Entscheidungen davon beeinflusst werden, was andere tun", erklärt Dagago-Jack.
Auf den ersten Blick ließe sich annehmen, dass die Bezeichnungen "am häufigsten geteilt" und "am häufigsten gelesen" dasselbe bedeuten: Viele Menschen hätten den Artikel angesehen. Aber es gebe einen deutlichen Unterschied. "Wenn etwas am häufigsten geteilt wird, könnten wir annehmen, dass viele Menschen es gelesen haben und es dann für interessant oder wichtig genug halten, um es weiterzugeben. Aber wir wissen auch, dass viele Dinge, die weitverbreitet sind, oft extrem belanglos sind, wie Katzenvideos oder lustige Memes", wendet der Wissenschaftler ein.
Signal für Informationswert
In neun Umfragen und Experimenten mit Hunderten Menschen hat das Team festgestellt, dass die Befragten "meistgelesene" Artikel als informativer empfanden. "Meistgeteilte" Artikel sähen sie dagegen eher als weniger seriös und eher unterhaltsam an. Das Hauptziel beim Lesen von Nachrichten sei es, Infos zu erhalten - und die Bezeichnung "meistgelesen" sei ein stärkeres Signal für den Informationswert eines Artikels. Das bedeute, dass Redakteure, die möchten, dass bestimmte Artikel mehr Aufmerksamkeit erhalten, die Bezeichnung an die Ziele der Leser anpassen könnten.
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