pte20250625005 in Business

Gerechtere Lastenverteilung auf Generationen

Forscher fordern den Ausgleich zwischen einer armen Gegenwart und einer reichen Zukunft


Ökonom Frikk Nesje setzt auf Generationengerechtigkeit (Foto: ku.dk)
Ökonom Frikk Nesje setzt auf Generationengerechtigkeit (Foto: ku.dk)

Kopenhagen/St. Gallen (pte005/25.06.2025/06:15)

Bei der Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen, Rentenreformen oder Investitionen in Technologie geht es eigentlich immer um die Frage der Lastenverteilung. In einer Studie haben zwei Ökonomen der Universität Kopenhagen und der Universität St. Gallen einen Rahmen geschaffen, um genau diese Verteilung gerechter als bisher zu gestalten.

Modulare Ansätze

"Wir unterscheiden zwischen zwei wichtigen Aspekten, die oft verwechselt werden. Wie verteilen wir die Lasten auf die heutige Generation und auf nachfolgende Generationen? Und: Wie gehen wir mit Ungleichheit zwischen den Generationen um?", fragt sich Frikk Nesje von der dänischen Hochschule.

Die Forscher stellen modulare Ansätze zur Generationengerechtigkeit vor. Das bedeutet, dass Einstellungen zu Zeit und Ungleichheit separat analysiert und angepasst werden können. "Bei der Zeitdiskontierung geht es darum, um wie viel weniger wir das Wohlergehen künftiger Generationen im Vergleich zur Gegenwart schätzen", erklärt Nesje.

Beim Modul Ungleichheit gehe es darum, wie sehr Unterschiede im Wohlergehen zwischen Generationen als wichtig erachtet werden - zum Beispiel zwischen einer armen Gegenwart und einer reicheren Zukunft. Nesje: "Während sich frühere theoretische Rahmenwerke nur auf Unterschiede im Wohlstandsniveau zwischen den Generationen konzentrierten, können wir Einstellungen von der gesamten intergenerationellen Verteilung des Wohlstands abhängig machen."

Zeitachse wird verschoben

<<<Der theoretische Rahmen basiert darauf, die Kalenderzeit durch Verlängerung oder Verkürzung der Zeitachse in sogenannte Äquivalenzzeit umzuwandeln. Normalerweise wird in anderen theoretischen Rahmenwerken – wie denen, die vom Finanzministerium in Kosten-Nutzen-Analysen verwendet werden – der Wert der zukünftigen Wohlfahrt durch Diskontierung und Berechnung von Barwerten nach unten korrigiert. Der Ansatz der neuen Studie besteht darin, das Wohlfahrtsniveau beizubehalten und stattdessen die Zeitachse anzupassen.

Vergleich wird fairer

"Der neue Ansatz funktioniert so: Durch die Zeitdiskontierung ist es, als würden zukünftige Menschen kürzer leben. Diese Erkenntnis kann genutzt werden, um die Zeitachse so anzupassen, dass grundsätzlich allen Zeitpunkten der gleiche Wert zugewiesen wird. Dadurch lässt sich die Wohlfahrt verschiedener Generationen fairer vergleichen", sagt Nesje. "Unsere Ergebnisse führen dazu, das Gleichgewicht zwischen dem insgesamt verteilten Wohlstand – der Größe des Kuchens – und der Fairness der Verteilung – der Aufteilung des Kuchens – gerechter zu bewerten."

(Ende)
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