pte20250625004 in Forschung

Briten bauen dunkelsten Satelliten der Welt

Raumfahrzeuge bisher zu hell - Anstrich verschluckt über 99 Prozent des einfallenden Lichtes


Probe der schwärzesten Farbe der Welt (Foto: vantablack.co.uk)
Probe der schwärzesten Farbe der Welt (Foto: vantablack.co.uk)

Guildford/Portsmouth/Southampton (pte004/25.06.2025/06:10)

Forscher und Studenten an den britischen Universitäten Surrey, Portsmouth und Southampton entwickeln mit "Jovian-1" einen kleinen Satelliten, der 2026 ins All geschossen werden soll. Dieser ist nur so groß wie ein Schuhkarton, aber eine Besonderheit. Seine Außenhülle ist mit der schwärzesten Farbe beschichtet, die je hergestellt worden ist. Vantablack absorbiert 99,965 Prozent des einfallenden Lichts.

Gegen Lichtverschmutzung

Der Satellit soll die Lichtverschmutzung des Weltalls nicht verschlimmern. Alle auf verschiedenen Umlaufbahnen kreisenden und an bestimmten Punkten "stehenden" Satelliten tragen durch Lichtreflexion dazu bei, dass die Beobachtung des Alls von der Erde aus immer schwieriger wird. Die Bilder, die Sternwarten aufnehmen, werden immer wieder durch Licht gestört, das von Satelliten reflektiert wird und die Ziele im All überstrahlen, die erforscht werden sollen.

Es gibt bereits über 14.900 Satelliten, die die Erde umkreisen. Experten sagen voraus, dass die Zahl der aktiven Raumfahrzeuge in der erdnahen Umlaufbahn binnen der nächsten 50 Jahre auf über 100.000 steigen könnte. Das liegt daran, dass immer mehr private Kommunikationssatelliten gestartet werden, etwa für das Starlink-Netzwerk von SpaceX, die bereits mehr als 60 Prozent aller Raumfahrzeuge ausmachen, welche die Erde umkreisen.

Suche nach Weltraummüll

Diese Raumfahrzeuge verursachen mehrere Probleme, die Experten erst seit Kurzem richtig zu verstehen beginnen, darunter unkontrollierte Wiedereintritte, Funkstörungen und eben die Lichtverschmutzung, der die Briten jetzt den Kampf ansagen. Die Situation dürfte sich durch neuere Raumfahrzeuge wie die "Thousand Sails"-Satelliten Chinas noch verschärfen, die die von astronomischen Behörden empfohlenen Helligkeitsgrenzen weit überschreiten.

Dass die neue Außenbeschichtung die Lösung bringt, ist allerdings noch nicht ausgemacht. Ob sie den rauen Bedingungen im All gewachsen ist, muss sich noch herausstellen. Jovian-1 wird Bilder und Videos von der Erde aufnehmen und mit einer Kamera nach Weltraummüll suchen. Außerdem wird er Elemente eines künftigen Experiments zur Erforschung der dunklen Materie enthalten, das von Studenten aus Southampton durchgeführt wird.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|