Kreditwürdige Manager entscheiden besser
Experiment der Ohio State University zeigt: Sie sind bei Entscheidungen deutlich souveräner
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Finanzen: Wer diese im Griff hat, entscheidet souveräner (Foto: Nattanan Kanchanaprat, pixabay.com) |
Columbus (pte006/23.06.2025/06:15)
Gute Führungskräfte lassen sich unter anderem an ihrer Kreditwürdigkeit erkennen. Wer makellos dasteht, bewertet externe Informationen kritischer und trifft Entscheidungen, die mit Risiken verbunden sind, effektiver. Das haben Forscher der Ohio State University festgestellt. Diejenigen mit Subprime-Kreditwürdigkeit neigten im Gegensatz dazu, "Ja-Sager" zu sein, selbst wenn dies kontraproduktiv war. Das hat ein Experiment mit einer landesweiten Stichprobe von Führungskräften ergeben.
Ja-Sager nicht gefragt
"Verantwortungsbewusste CEOs wollen keine Führungskräfte, die zu Ja-Sagern werden, sondern solche, die Informationen objektiv bewerten", sagt Noah Dormady, der die Untersuchung gemeinsam mit seiner Doktorandin Yiseon Choi durchgeführt hat. Die beiden konzentrierten sich auf Führungskräfte der obersten Ebene eines Unternehmens, die als C-Suite-Manager bezeichnet werden. Diese haben alle ein ähnliches Einkommen.
Die an dieser Studie teilnehmenden Führungskräfte gaben ihre FICO-Scores, eine Art Kreditwürdigkeit, selbst an. Die beiden wichtigsten Faktoren für den FICO-Score sind die Zahlungsmoral einer Person - beispielsweise wie oft diese Rechnungen zu spät bezahlt - und die Höhe der Schulden. Dazu fließen die Kreditstruktur, die Länge der Kreditgeschichte und die Höhe der neuen Kredite ein.
In einem Experiment mussten die Teilnehmer einem CEO eine Investitionsempfehlung geben. Sie hatten demnach zu entscheiden, ob sie in Lagerbestände investieren sollten, die als Puffer für den Fall einer Katastrophe wie einem Hurrikan dienen könnten, die die Produktion des Unternehmens jedoch vorübergehend zum Erliegen bringen würden.
Schwierige Entscheidung
"Die Entscheidung, Lagerbestände anzulegen, ist eine Entscheidung über Opportunitätskosten. Für ein Unternehmen können die Kosten für diese Lagerbestände zu Lasten der produktiven Anlagen, Ausrüstung und Arbeitskräfte gehen. Das kann eine schwierige Entscheidung sein, die mit dem Risiko-Management für das Unternehmen verbunden ist", erklärt Dormady.
Das wichtigste Ergebnis der Studie sei, dass Führungskräfte mit den besten Bonitätsbewertungen den Rat der Berater nur dann befolgten, wenn dieser mit ihren eigenen Erfahrungen im Experiment übereinstimmte. Hätten Führungskräfte also mehr Katastrophen erlebt, waren sie eher bereit, den Rat der Berater anzunehmen, wenn diese ihnen rieten, mehr in Lagerbestände zu investieren. Sie scheuten sich jedoch nicht, den Rat abzulehnen, wenn er im Widerspruch zu eigenen Erfahrungen stand.
Tatsächlich folgten Führungskräfte mit Subprime-Bonität den Ratschlägen der Berater etwa doppelt so häufig, selbst wenn diese unzutreffend waren, als diejenigen mit erstklassiger Bonität. "Führungskräfte mit Subprime-Bonität neigten eher dazu, sich einfach den beauftragten Beratern zu fügen und ihre eigenen Erfahrungen zu ignorieren. Diejenigen mit höheren FICO-Scores waren selbstbewusster in ihren eigenen Entscheidungen, möglicherweise weil ihre finanziellen Entscheidungen im Privatleben besser funktioniert hatten als die derjenigen mit niedrigeren FICO-Scores", meint Choi abschließend.
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