Influencer gewinnen die Informationshoheit
Reuters Institute for the Study of Journalism: Klassisches TV verliert als Quelle an Bedeutung
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Informationen aus dem Fernsehen: sind immer weniger gefragt (Foto: Tumisu, pixabay.com) |
London (pte005/18.06.2025/06:10)
Weltweit nimmt die Bedeutung des Fernsehens als Infoquelle ab. Die sozialen Medien treten an seine Stelle. In den USA setzen bereits 54 Prozent auf Social Media, nur noch 50 Prozent auf das klassische Medium. Diesen bedenklich stimmenden Wandel dokumentiert eine groß angelegte Studie des Reuters Institute for the Study of Journalism, für die fast 100.000 Nachrichtenkonsumenten weltweit befragt worden sind.
Populisten profitieren
Die Autoren warnen, dass es die medialen Konsumgewohnheiten Populisten wie Donald Trump ermöglichen, die Kontrolle durch traditionelle Medien zu umgehen. Stattdessen gelingt es ihnen im Social Web, mit der Verbreitung ihrer persönlichen Meinung Online-Fangemeinden zu gewinnen. Influencer auf YouTube, Instagram und TikTok finden auch in Indien, Brasilien, Indonesien und Thailand ein großes Publikum, wo die Bevölkerung besonders jung ist und soziale Medien intensiv nutzt.
Die Ergebnisse bestätigen die enormen Veränderungen, die sich weltweit im Nachrichtenkonsum vollziehen. "Der Aufstieg von sozialen Videos und personenbezogenen Nachrichten stellt eine weitere große Herausforderung für traditionelle Verlage dar, die Schwierigkeiten haben, ihre Inhalte und ihren Ton an diese sehr unterschiedlichen Umgebungen anzupassen", sagt Nic Newman, Gründungsmitglied der News-Website der "BBC".
Kontrolle wird umgangen
"Online-Videos mögen ein gutes Mittel sein, um ein jüngeres Publikum anzusprechen, aber für Verlage gibt es kaum kommerzielle Vorteile, da der Großteil des Nachrichtenkonsums über Plattformen statt über eigene Nachrichtenwebsites erfolgt", so Newman. "Verlage müssen zudem mit einem Einflussverlust rechnen, da populistische Politiker zunehmend versuchen, die Kontrolle zu umgehen, indem sie stattdessen mit ihnen wohlgesonnenen Influencern zusammenarbeiten."
Die mangelhafte Fähigkeit der meisten Menschen, in den sozialen Medien Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, trägt ein Übriges dazu bei, dass zunehmend Fake News geglaubt werden. Weltweit sagen 58 Prozent der Befragten, dass sie Fake News nicht sicher erkennen können. In Afrika und den USA sind es sogar 73 Prozent.
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