pte20250613002 in Forschung

KI soll künftig zum besten Freund avancieren

Neuer Chatbot der University of California Irvine speichert und nutzt jegliche Kommunikation


Informatiker Bill Tomlinson: Experte verwandelt KI in einen Freund (Foto: Steve Zylius, uci.edu)
Informatiker Bill Tomlinson: Experte verwandelt KI in einen Freund (Foto: Steve Zylius, uci.edu)

Irvine (pte002/13.06.2025/06:05)

Künstliche Intelligenz (KI) soll künftig zum persönlichen Freund avancieren, so die Vorstellung von Bill Tomlinson von der University of California Irvine. In seinem Projekt "An AI That's a Better Friend" ist ein Chatbot entstanden, der soziale Beziehungen aufbaut. Er erinnert sich an vergangene Gespräche mit seinem Nutzer und speichert dessen Lebensgeschichte ab, die er später nutzt, um passende Antworte zu geben. Die KI kennt folglich die Probleme des Nutzer, seine Freuden und auch seine Beziehungen.

Zusammenhänge erschlossen

"Mein Vater erzählt mir ständig Geschichten. Ich würde gerne alle Zusammenhänge behalten, wie dieser Cousin mit dieser Geschichte zusammenhängt oder wo bestimmte Ereignisse stattgefunden haben. KI könnte dabei helfen, ein strukturiertes Archiv zu erstellen - etwas Reichhaltigeres als verstreute E-Mails und halb vergessene Gespräche", sagt Tomlinson.

Diese Art des KI-gestützten Geschichtenerzählens könne tiefgreifende Auswirkungen haben, nicht nur für das persönliche Gedächtnis, sondern auch für die Geschichte, die Kultur und den Wissenstransfer zwischen den Generationen. "Diese KI könnte helfen, unsere Vergangenheit besser zu verstehen, indem sie Ereignisse und Zusammenhänge miteinander verknüpft, die wir heute oft nur schwer erkennen können", so der Bildungsexperte.

Ernsthafte ethische Fragen

Selbstredend wirft die Fähigkeit der KI, Beziehungen aufzubauen, auch ernsthafte ethische Fragen auf. Und Tomlinson ist sich dieser Probleme bewusst. "KI birgt alle möglichen Probleme. Für wen arbeitet sie wirklich? Für ein Unternehmen? Für den Nutzer? Oder irgendwann für sich selbst?", fragt sich der Wissenschaftler.

Der letzte Teil ist der Punkt, an dem normalerweise die Alarmglocken läuten. Tomlinson glaubt jedoch, dass Menschen Alptraumszenarien vermeiden und KI nutzen können, um echte gesellschaftliche Probleme wie Einsamkeit und soziale Isolation anzugehen, wenn Technologie verantwortungsbewusst entwickelt werde.

Umfragen zufolge nimmt die Einsamkeit zu. So geben 52 Prozent der Erwachsenen in den USA an, sich einsam zu fühlen. Und obwohl KI menschliche Beziehungen nicht ersetzen kann, deuten erste Forschungsergebnisse darauf hin, dass KI-Begleiter sinnvolle emotionale Unterstützung bieten und sogar Depressionen und Suizidgedanken reduzieren können.

(Ende)
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