pte20250523004 in Business

Aktiengeschäfte von Politikern schaden sehr

US-Bürger sehen Legitimität der Abgeordneten in Gefahr - Forscher warnen vor Demokratiekrise


US-Kongress: Vertrauen in Abgeordnete schwindet (Foto: Baldur93, pixabay.com)
US-Kongress: Vertrauen in Abgeordnete schwindet (Foto: Baldur93, pixabay.com)

San Diego/Washington (pte004/23.05.2025/06:15)

Aktiengeschäfte von Abgeordneten des US-Kongresses, also der Legislative, verringern das Vertrauen der US-Bürger in den Kongress und dessen Bereitschaft, Gesetze zu achten, unabhängig von ihrer politischen Zugehörigkeit. Das zeigt eine Studie der Rady School of Management an der University of California San Diego.

Gesetztestreue könnte schwinden

Den 1.000 Teilnehmern der Studie haben die Forscher einen überparteilichen Bericht mit realen Daten des Finanzdienstleisters Unusual Whalesin San Francisco vorgelegt. Darin wird detailliert beschrieben, wie bestimmte Kongressabgeordnete regelmäßig überdurchschnittliche Gewinne erzielen. Im Vergleich zur Kontrollgruppe hat dies deutlich häufiger dazu geführt, den Kongress als korrupt, eigennützig und weniger legitim anzusehen. Die offensichtlich frustrierten Bürger waren infolgedessen weniger bereit, die vom Kongress verabschiedeten Gesetze zu befolgen.

"Wir haben festgestellt, dass allein das Wissen um diese Art von Handel ausreicht, um das Vertrauen zu untergraben", sagt Raihan Alam, Doktorand im Fach Management. Erstaunlicherweise weckten nicht nur Gewinne im Aktienhandel das Misstrauen. In einer Folgestudie hat das Team verschiedenen Teilnehmern Szenarien mit einem fiktiven "Kongressabgeordneten Brown" gezeigt, der fragwürdige Aktiengeschäfte tätigte. In einer Version verdiente er eine Mio. Dollar. In einer anderen verlor er denselben Betrag. Unabhängig vom Ergebnis sank das Vertrauen drastisch.

Vielen US-Bürgern fehlt Vertrauen

"Es geht nicht um das Geld. Es geht um die Wahrnehmung, dass Gesetzgeber ihre Macht zum persönlichen Vorteil nutzen. Selbst wenn sie dabei scheitern - schon der Versuch reicht aus, um ihre Legitimität zu untergraben", so Forscher Tage Rai. Researcher Gallup berichtete 2024, dass nur noch 22 Prozent der US-Bürger den Kongressabgeordneten rückhaltlos vertrauen.

Die Autoren des Berichts gingen davon aus, dass der Anteil noch weiter sinken könnte, insbesondere nach den Enthüllungen über Handelsgeschäfte am 9. April 2025. Damals tätigte die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene nur 90 Minuten vor Trumps Ankündigung, die Zölle für die meisten Handelspartner der USA auszusetzen, der die Aktienkurse in die Höhe trieb, einen Aktienhandel im Wert von 300.000 Dollar. Die Öffentlichkeit vermutete Insiderhandel.

"Seit Jahren fragen sich Politikwissenschaftler, warum manche Länder gut funktionieren und andere nicht. Ein wesentlicher Unterschied ist das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Institutionen. Amerika war früher ein Vorzeigeland in dieser Hinsicht. Die Menschen glaubten, das System würde funktionieren, wenn sie sich an die Regeln hielten. Aber wenn die Menschen nicht mehr glauben, dass ihre Führer fair handeln, fällt es ihnen schwerer, die Einhaltung von Regeln zu rechtfertigen. Das ist nicht nur ein politisches Problem. Es ist eine demokratische Krise", schließt Rai.



(Ende)
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