Augen und Gesicht verraten Tinnitus-Ausmaß
Wissenschaftler des Mass General Brigham nutzen KI-Methode für effektivere Therapieformen
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Auswertung der Anzeichen für Tinnitus (Bild: massgeneralbrigham.org) |
Boston (pte016/12.05.2025/11:30)
Forscher des Mass General Brigham nutzen bei Tinnitus-Patienten ein neues KI-Verfahren, das Biomarker in Form von Pupillenerweiterung und subtilen Gesichtsbewegungen identifiziert, die mit dem Ausmaß der durch die Erkrankung verursachten Belastung korrelieren. Damit sind jetzt Studien zur Behandlung der Krankheit möglich, die bisher aufgrund fehlender objektiver Messgrößen nicht durchführbar waren.
Diagnose per Fragebogen passé
Die Behandlung der Erkrankung ist je nach ihrer Schwere unterschiedlich. Weil sie sich jetzt sicher erkennen lässt, ist eine optimale Therapie möglich. "Stellen Sie sich vor, die Schwere einer Krebserkrankung würde anhand eines Fragebogens ermittelt. Ein belastbares Ergebnis wäre so nicht zu erreichen. Doch genau so sieht es bei einigen häufigen neurologischen Erkrankungen wie Tinnitus aus", so Daniel Polley, Direktor des Lauer Tinnitus Research Center.
Dem Experten nach lässt sich nun erstmals ein eindeutiges Anzeichen für die Schwere von Tinnitus direkt beobachten. Zur Diagnose der Schwere des Tinnitus haben die Forscher die Betroffenen neutralen oder belastenden sowie unangenehmen Geräuschen wie Hustenanfällen, Schreien oder Baby-Weinen ausgesetzt. Dabei filmte das Polley-Team deren Gesichter.
Mithilfe einer KI-Software haben die Experten schnelle und subtile sowie unwillkürliche Gesichtsbewegungen analysiert - Zuckungen in den Wangen, Augenbrauen oder Nasenflügeln. Diese korrelierten mit der Schwere der Erkrankung. In Kombination mit den ausführlichen Daten zur Pupillenerweiterung konnte die Diagnose noch genauer gestellt werden.
Neuartige Therapien entwickelbar
Bei Menschen mit schwerem Tinnitus weiten sich die Pupillen bei allen Geräuschen besonders stark, während die Gesichtsbewegungen als Reaktion auf dieselben Geräusche abgeschwächt ausfallen. Menschen ohne Tinnitus oder mit weniger störendem Tinnitus zeigen dagegen nur bei den unangenehmsten Geräuschen eine übertriebene Pupillenerweiterung und ungewöhnliche Gesichtsbewegungen.
Polley und seine Mitarbeiter nutzen diese Biomarker nun zur Entwicklung neuer Therapien, die neuronale Stimulation mit immersiven Software-Umgebungen kombinieren, um die Lautstärke des Tinnitus-Phantomgeräuschs zu eliminieren oder deutlich zu reduzieren.
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