pte20250508004 in Forschung

Gaming-Skills zeigen Management-Qualitäten

Videospiele können die Karrierechancen laut Studie der Universität Agder deutlich befördern


"World of Warcraft": Videospiele helfen bei der Stellenbesetzung (Bild: blizzard.com)

Kristiansand (pte004/08.05.2025/06:15)

Laut Tobias Michael Scholz von der Universität Agder zeigen die Gaming-Skills eines Bewerbers dessen wahre Führungsqualitäten. "Wenn wir sehen, wie Menschen spielen und mit anderen im Spiel interagieren, können wir uns ein gutes Bild davon machen, wer sie wirklich sind. So lässt sich leichter erkennen, ob sie in das jeweilige Arbeitsumfeld passen."

Führung spielerisch lernen

Als Twen leitet Scholz oft Teams mit bis zu 40 Spielern im beliebten Online-Spiel "World of Warcraft" von Blizzard Entertainment. "Raids mit Menschen aus ganz Europa zu leiten, hat mir gezeigt, wie ich Teams am besten führen und organisieren kann", so Scholz. Diese Erfahrung habe ihn dazu inspiriert, Organisation und Management zu studieren. Heute erforscht er, wie sich Fähigkeiten aus der Gaming-Welt auf den Arbeitsplatz übertragen lassen.

Scholz hat ein Rahmenkonzept namens "Metaframe" entwickelt, das untersucht, wie Spieler in Teams funktionieren und welche Stärken sie in die Zusammenarbeit einbringen. Sein Konzept hat er mit Unternehmen in Deutschland getestet. In der Veranstaltung "Outplayed" spielten Studenten Turniere mit Unternehmensvertretern. Die Forscher um Scholz beobachteten die Spieler und ihre Interaktionen. Auf dieser Grundlage erhielten die Unternehmen einen Bericht.

"Ich erinnere mich besonders an einen Studenten, der während des Vorstellungsgesprächs fast völlig still war. Im Videospiel 'Valorant' wurde er jedoch zu einem klaren Anführer. Ich konnte förmlich sehen, wie sich seine Karrierechancen verbesserten", erzählt Scholz. Gaming könne den Spielern helfen, eine Reihe von Fähigkeiten zu entwickeln, die am heutigen Arbeitsplatz gefragt sind, wie analytisches, strategisches und kritisches Denken.

Spiele erfordern Anpassung

"Außerdem erhalten viele Spiele regelmäßig Updates, die die grundlegenden Regeln für die Spieler ändern können. Das bedeutet, dass sie sich ständig anpassen müssen, was Resilienz und Kreativität fördert", unterstreicht Scholz. Er weist darauf hin, dass Gamer, die es gewohnt sind, komplexe Aufgaben in Echtzeit zu koordinieren und unter Druck klar zu kommunizieren, oft auch in ihrem Berufsleben hervorragende Leistungen erbringen.

Der Wissenschaftler erzählt gerne die Geschichte eines Kollegen, der derzeit bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main arbeitet. Er begann seine Karriere mit dem Handel in World of Warcraft, bis er schließlich das Wirtschaftssystem mehrerer Spiel-Server komplett zum Erliegen brachte.

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